19.05.2005, 23:08 Uhr

Roboaufklärer im Ballformat

Die Video- Überwachungskugel Eye Ball liefert 360-Grad-Bilder in Echtzeit und soll Polizisten in heikler Mission Schutz bieten. VON MICHAEL KELLER
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Steht ein Bösewicht um die Ecke oder der Feind im schwer zugänglichen Raum, können Einsatzkräfte künftig auf waghalsige Aufklärungsoperationen verzichten und stattdessen den Eye Ball R1 zum Auskundschaften einsetzen. Mit etwas Geschick lässt sich der tennisballförmige Spion nämlich in die Gefahrenzone werfen, etwa durch ein Fenster in einen Raum, von wo der Ermittler Audiovideo- Signale in Echtzeit funkt. Am Farbdisplay einer drahtlosen Steuereinheit von der Grösse eines PDA lässt sich das Geschehen sodann einigermassen sicher betrachten.
Der Eye Ball R1 - Baby zweier israelischer Computertüftler, die sich zur Entwicklerfirma ODF Optronics zusammengeschlossen haben - schützt sein elektronisches Innenleben durch einen stossfesten Gummimantel vor Beschädigungen beim Aufprall. Ist dieser erfolgt, aktiviert die Überwachungskugel ihre drehbare Kamera, die Rundumaufnahmen unter allen Lichtbedingungen ermöglichen soll. Mit an Board sind Mikrofone, um die Umgebung abzuhören. Die batteriebetriebene Kamera ist in die obere Hälfte der Kugel eingelassen und dreht sich bei Bedarf drei Stunden lang mit einer Frequenz von vier Umdrehungen pro Minute. Der Ball selbst jedoch bleibt an Ort und Stelle, nachdem er einmal gelandet ist.
In den USA soll die werfbare Spionkugel laut Vertreiberin Remington bereits von 20 Polizeistationen getestet werden. Nicht selten werden grössere Roboter mit R1 aufgerüstet, um deren Überlebenschancen zu erhöhen. Andere haben ihrem Eye Ball einen mobilen Untersatz verpasst und kurven ihn so von Raum zu Raum.
Der Verkaufsstart von Eye Ball soll demnächst erfolgen. Trotz dem stolzen Preis von 1500 Dollar wird wohl auch der eine oder andere Gadgetliebhaber die Kugel kaufen, hofft man bei Remington - für welchen Einsatzweck auch immer.



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