Operation am offenen Herzen

Operation am offenen Herzen

Mit welchen Datenfluten OTEx umgehen muss, veranschaulicht folgendes Beispiel. «Praktisch alle Börsenplätze dieser Welt mit rund 500000 Finanzinstrumenten müssen auf OTEx abgerechnet werden können und die Verarbeitung erfolgt von der Auftragserfassung bis zur Abrechnung vollautomatisiert. Die Auftragserfassung, Execution und Platzierung an den Börsen erfolgt damit innert wenigen Sekunden», erklärt Peter Thüring sichtlich stolz.
Obwohl die Straffung der Architektur und die Senkung der Wartungskosten die wichtigsten Projektziele waren, sollte das Projekt auch zusätzliche Business-Wertschöpfung generieren. Der zeitlich verzögerte Zugriff auf statische Daten war dabei eines der Hauptprobleme. Die neue Architektur löste dieses Problem durch die Implementierung von hostbasierten Corba-Services (Common Object Request Broker). Client-Applikationen wie Frontnet/Tradenet oder Directnet konnten nun über die zentralen Hostsysteme in Echtzeit auf sämtliche Daten zuzugreifen.

Schwieriges Projektumfeld

Das Ziel, eine zuverlässige, schlanke und kosteneffiziente OTEx-Lösung zu implementieren, stellten das Team von Thüring und Hug vor zahlreiche Herausforderungen. Schwierig war gemäss Hug der Projektsetup. Hier ging es darum, Lösungen zu definieren, Stakeholders zu überzeugen und die Teams zu bilden. Ebenso galt es, den Mitarbeitern der Systeme, die abgelöst wurden, eine neue Perspektive zu geben, ohne den laufenden Betrieb zu gefährden. «Die zweite Herausforderung war die Projektdauer», erklärt Thüring. «Drei Jahre waren für das Handelsumfeld sehr lang. Dafür Verständnis zu finden war nicht immer einfach», blickt er zurück.
Einer der wichtigen Faktoren war gemäss Hug die Zusammenlegung der Teams in einem Gebäude, sowie das Integrieren der Mitarbeiter der abzulösenden Systeme ins Projekt. «Wir haben vier Teams aus vier verschiedenen Lokationen mit vier sehr verschiedenen Kulturen an einem Ort in Zürich konzentriert», erklärt Thüring. «Wir hatten damit alle Mitarbeiter an einem Standort und damit die Vorteile kurzer Wege, schneller Kommunikation, Interaktion, Zusammenarbeit und Entscheidungen». Damit sei auch der Teamgeist gefördert worden, welcher zur Überwindung der zahlreichen Hindernisse unerlässlich gewesen sei.
Ein komplexes Projektumfeld wie dasjenige von OTEx erfordert die aktive Mitarbeit des Linien- und Projektmanagements auf allen Ebenen. Hier wurde das Prinzip «No involvement, no commitment» des Effizienzgurus Stephen R. Covey gelebt. Ausgewogene Projektteams mit den richtigen Leuten und Fachkompetenzen waren für den Projektfortschritt entscheidend. Das Vorhaben wurde dabei in einzelne Sub-Projekte aufgeteilt und die Funktionsblöcke wurden von verschiedenen Projektteams bearbeitet.



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