Wegen Security 13.10.2010, 09:58 Uhr

Indien plant eigenes OS

Indische Forscher arbeiten an einem eigenen Betriebssystem, das künftig die regierungscomputer besser schützen soll.
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Der indische Staat will seine Computersysteme besser absichern und setzt dazu auf ein eigenes Betriebssystem. In zwei Forschungszentren der Defence Research and Development Organisation (DRDO) sollen zunächst 50 Informatiker an der Entwicklung arbeiten, berichtet die Tageszeitung "The Hindu".
"Ein eigenes Betriebssystem wird uns helfen, Hackerangriffe auf unsere Systeme zu verhindern", sagt V. K. Saraswat, wissenschaftlicher Berater des indischen Verteidigungsministeriums. Damit soll nicht zuletzt Datenspionage vorgebeugt werden. Indien ist ein Staat, der bekanntermassen schon mit ausgefeilter Cyberspionage konfrontiert war. Ein umfassender Schutz vor solchen Angriffen ist laut Saraswat nur mit einem hausgemachten Betriebssystem möglich. "Dann kontrollieren wir den Quellcode und das hilft uns, unsere Systeme abzusichern", so der DRDO-Generaldirektor. Denn bislang ist Indien von Betriebssystementwicklungen aus westlichen Nationen abhängig, was sich durch den Eigenbau ändern soll.
An dem Projekt arbeiten DRDO-Forscher an den Standorten Bangalore und Neu Delhi in Zusammenarbeit mit indischen Universitäten und Unternehmen zusammen, so Saraswat. Dazu, welche Kosten durch die Entwicklung des Betriebssystems auf Indien zukommen, macht er aber ebenso keine Angaben wie zu Zeitplänen. Dabei ist der Programmieraufwand wohl enorm. Zum Vergleich: Das 1984 gestartete Betriebssystemprojekt GNU ist zwar eine wichtige Basis heutiger Linux-Systeme. In seiner ursprünglichen Form mit dem Kernel Hurd blieb GNU aber bis heute unvollendet.
Das neue Betriebssystem soll sich für Indien schon allein dadurch lohnen, dass das Land selbst Entwicklung und Quellcode kontrolliert. Damit wäre die Systemarchitektur ausländischen Hackern unbekannt. Prinzipiell ist zudem denkbar, dass das System tatsächlich sicherer als Windows, OS X oder Linux gestaltet wird. Für den Desktop-Bereich haben beispielsweise polnische Sicherheitsexperten mit dem Konzept "Qubes OS" gezeigt, dass isolierte Prozesse in virtuellen Umgebungen ein probater Ansatz für mehr Sicherheit sind.



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