03.05.2010, 17:22 Uhr

Erhöhte Nachfrage nach Videokonferenz-Systemen

Spätestens seit dem Vulkanausbruch in Island sind Videokonferenzen gefragter denn je. Andreas Wienold, VP Sales EMEA bei LifeSize Communications, im Gespräch mit Computerworld über die Marktentwicklung und worauf Unternehmen beim Kauf eines Systems achten sollten.
Andreas Wienold, VP Sales EMEA bei LifeSize Communications
Der Vulkanausbruch in Island hat die Vorteile von Videokommunikation deutlich vor Augen geführt: Geringere Reisekosten und Umweltbelastungen, engere Zusammenarbeit und gesteigerte Produktivität. Hinzu kommt, dass Videokonferenzlösungen immer und fast überall verfügbar sind. Besonders Geschäftsreisende, die in den letzten Tagen ihre Termine gezwungenermassen platzen lassen mussten, konnten dank virtuellen Meetings ihre Geschäftstätigkeiten trotzdem aufrecht erhalten. Gegenüber Computerworld vermeldete Polycom einen Nachfrageanstieg von Videokonferenz-Systemen in der Schweiz um einen Drittel. Ähnliche Beobachtungen machte auch LifeSize Communications. Tandberg/Cisco wollte sich zu einer möglichen gesteigerten Nachfrage jedoch nicht äussern, da das Unternehmen auf ein indirektes Vertriebsmodell setzt.
Allgemein zugängliche Systeme
Klar ist: Der Markt boomt. Laut Gartner-Studie soll der Markt für Videokonferenz-Systeme jährlich um 23,8 Prozent steigen und 3,9 Milliarden US-Dollar im 2013 erreichen. LifeSize Communications ist sich sicher, dass das Marktwachstum im Bereich Videoconferencing viele andere Technologie-Märkte überholen wird. Gerade jetzt, wo Unternehmen den Wert von Videokommunikation entdeckt haben, geht LifeSize davon aus, dass Organisationen vermehrt ihre herkömmlichen Standard-Videosystemen mit HD-Systemen ersetzen werden. Zudem sieht Andreas Wienold, VP Sales EMEA bei LifeSize Communications, einen absoluten Trend, dass Unternehmen persönliche und flexiblere HD-Videokonferenz-Lösungen den grösseren und teureren Telepräsenz-Systemen vorziehen. «Das macht Sinn, denn der Vorteil von Videokonferenz-Systemen kommt erst dann zum Tragen, wenn Videos allgemein zugänglich sind», resümiert Wienold.
Mitarbeiter fordern weniger Reisen
Aus Unternehmenssicht hätte mit vermehrtem Einsatz von Videokonferenzen also verhindert werden können, dass so viele Mitarbeiter über den gesamten Globus gestrandet sind. Interessant ist vor allem auch eine aktuelle Studie von Logitech, welche ergeben hat, dass 59 Prozent der Geschäftsreisenden einen Job wählen würden, wenn sich die wirtschaftliche Lage verbessert, der weniger Reisetätigkeiten erfordert. Zusätzlich bestätigen 54 Prozent der Geschäftsreisen, dass sie 5000 Franken weniger Lohn in Kauf nehmen würden, wenn dies bedeuten würde, dass sie für ihre Arbeit nicht mehr reisen müssten. Daraus kann man schliessen, dass ein weiterer Vorteil von HD-Videoconferencing zu einer besseren Mitarbeiterbindung beiträgt.

Kompatibilität mit anderen Systemen
Doch um Vorteile von Videoconferencing auch zu erreichen, sollten Unternehmen einige Punkte beachten, wenn sie Videokonferenz-Technologien in ihre Organisationen einbinden. Geringere Reisekosten sind der direkt messbare Hauptvorteil, der in die Entscheidungsfindung einfliesst. Verglichen mit qualitativ geringeren Kommunikationsmitteln, wie etwa Web- oder Audiokonferenzen, können auch Unternehmen mit geringem Reiseaufkommen durch den Einsatz von HD-Videoconferencing profitieren, da die höhere Qualität von HD- Videokonferenz-Systemen zu schnelleren Entscheidungen und einer verbesserte Zusammenarbeit führt. Gemäss Wienold sollten Unternehmen deshalb beim Kauf eines Systems generell auf die Kompatibilität achten. So wird gewährleistet, dass sie sowohl mit Kunden als auch mit Partnern sicher kommunizieren können und ihre Investition zukunftsweisend ist. Ferner sollten Unternehmen die benötigte Netzwerkinfrastruktur für verschiedene Systeme evaluieren, ob sie die HD-Videokonferenz-Systeme mit ihrem aktuellen Netzwerk anwenden können. Beispielsweise benötigen grosse Telepräsenz-Systeme weit mehr Bandbreite im Netzwerk als HD-raumbasierte Systeme, was die monatlichen Betriebskosten entscheidend in die Höhe treibt. Generell sollten User die verfügbaren Systeme mit ihren eigenen, individuellen Anforderungen vergleichen.
Manuela Amrein



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