21.12.2016, 10:41 Uhr
Hat Facebook bei der WhatsApp-Übernahme gelogen?
Wettbewerbshüter der EU werfen Facebook vor, bei der Whats-App-Übernahme falsche Angaben gemacht zu haben.
Die Wettbewerbshüter der EU werfen Facebook vor, bei der Whats-App-Übernahme gelogen zu haben. Sie haben eine Untersuchung gestartet, bei der je nach Ausgang eine dreistellige Millionenstrafe auf Facebook warten könnte. Die Whats-App-Übernahme ist aber nicht gefährdet. Konkret werfen die Wettbewerbshüter Facebook vor, falsche Angaben über die Verknüpfung von Benutzerprofilen gemacht zu haben. Facebook soll kurz vor der bernahme im Jahr 2014 erklärt haben, es sei nicht möglich, einen zuverlässigen automatischen Abgleich zwischen den Benutzerkonten der beiden Dienste einzurichten. Im Sommer 2016 kündigte Facebook an, künftig die Telefonnummern von WhatsApp-Nutzern mit Facebook-Profilen zu verknüpfen. Technisch soll dies bereits 2014 möglich gewesen sein, sagen die EU-Funktionäre. Die Behörde hält es für möglich, dass Facebook damals «vorsätzlich oder fahrlässig falsche oder irreführende Angaben gemacht und damit seine Verpflichtungen nach der EU-Fusionskontrollverordnung verletzt hat.» In einer ersten Stellungnahme sagte Facebook, stets konkrete Angaben gemacht zu haben. Facebook kann bis zum 31. Januar 2017 ausführlicher Stellung nehmen. Sollte das Soziale Netzwerk keine überzeugende Erklärung liefern, droht eine Geldbusse von bis zu einem Prozent des Konzernumsatzes. Nimmt man 2015 als Massstab, wären dies bis zu 180 Millionen Dollar. Bereits im November setzte Facebook die Weitergabe von Daten europäischer WhatsApp-Nutzer an den Mutterkonzern aus. Grund waren heftige Proteste von Datenschützern verschiedener Länder.