28.04.2006, 20:40 Uhr
Zögernd in Richtung E-Health
In Sachen E-Health hat die Schweiz enormen Nachholbedarf, kommt aber über vage Absichtserklärungen nicht hinaus.
In Sachen E-Health gehts in der Schweiz nur zögerlich voran. Grosse Sprünge sind in nächster Zeit nicht zu erwarten.
Die Schweiz gewinnt in Sachen E-Healthcare keinen Blumentopf - zu diesem Schluss kommt IBM Schweiz in einer Studie. An dieser haben sich rund 20 Experten von Gesundheitsdienstleistern, Versicherungen, Spitälern und Vertreter der öffentlichen Verwaltung beteiligt. Die Studie zeigt auf, dass die Schweiz im Bereich E-Healthcare tatsächlich einen grossen Nachholbedarf hat: Während beispielsweise Österreich im Rekordtempo eine E-Health-Strategie ausgearbeitet und die Gesundheitskarte eingeführt hat, in Dänemark das digitale Patientendossier Realität geworden ist und bei den deutschen Nachbarn ebenfalls die Gesundheitskarte vor der Einführung steht, komme die Schweiz nicht über vage Absichtserklärungen hinaus, so das Fazit der Experten. Laut letzteren fehle es hierzulande an einem zentralen Moderator und deshalb seien auch in den nächsten Jahren keine grossen Sprünge zu erwarten. Damit liegt erhebliches Potenzial brach: Schliesslich könnte die IT in der Medizintechnik, in der Diagnose und Therapie, aber auch als Steuerungs- und Managementwerkzeug eine wichtige Rolle einnehmen. Trotzdem dürfe die Informationstechnologie nicht überbewertet werden, relativiert die Studie. Denn eine schlechte Organisation werde alleine durch einen massiven IT-Einsatz nicht besser, so das Resümee. Einige positive Ansätze haben die Fachleute hierzulande aber doch ausgemacht: So wurden etwa XML-Standards für Rechnungen erarbeitet, so dass heute rund 30 Prozent aller Rechnungen elektronisch verarbeitet werden können. Auch im Bereich Röntgenbilder sind entsprechende Standards verfügbar, mit denen jährlich rund 300000 Aufnahmen digital gespeichert und ausgetauscht werden. Positiv bewertet wird auch der Vorstoss des Bundesrats Anfang Jahr, das Thema E-Health in der revidierten IKT-Strategie zu verankern.
Claudia Bardola