E-Government 18.10.2021, 09:05 Uhr

Armee überschreitet Informatikbudget um 100 Millionen Franken

Die Schweizer Armee gibt rund 100 Millionen Franken mehr für IT-Projekte aus als budgetiert. Zudem bräuchten die Streitkräfte rund viermal mehr IT-Fachleute, um die vielen Informatik-Projekte meistern zu können.
Die Schweizer Armee benötigt viermal mehr IT-Personal als sie derzeit hat
(Quelle: VBS-DDPS)
Die Schweizer Armee kämpft mit grossen strukturellen Problemen in der Informatik. Das Budget wird im laufenden Jahr um rund 100 Millionen Franken überschritten. Der Armeechef spart unter anderem bei der Munition und bräuchte eigentlich viermal soviel IT-Personal. Hauptgrund für die Probleme sei die schiere Menge von Informatikprojekten, die die Armee derzeit gleichzeitig meistern müsse, bestätige Armeesprecher Stefan Hofer einen entsprechenden Bericht der Tamedia-Zeitungen (Artikel hinter Bezahlschranke).
Man habe zwar bereits im Herbst 2020 Engpässe bei den IT-Kosten bemerkt. Das volle Ausmass sei jedoch erst im Laufe des Jahres 2021 zu Tage getreten. Das Informatikbudget für das laufende Jahr werde um rund 100 Millionen Franken überschritten, sagte Hofer. Budgetiert waren 460 Millionen Franken. 
Zudem bräuchte es rund 400 Vollzeitstellen, um alle derzeit laufenden Informatik-Projekte wie geplant umzusetzen. Armeechef Thomas Süssli verfügt indes nur über rund 100 Vollzeitstellen. Die fehlenden Informatiker müsse man jetzt extern anheuern, mit den entsprechenden Kostenfolgen. 

60 Millionen weniger für Munition 

Hofer bestätigte weiter, dass der Armeechef die Mehrkosten mit Umschichtungen im Budget auffangen wolle. So spare er rund 60 Millionen Franken bei geplanten Munitionskäufen und anderem Ersatzmaterial. Die Munitionsvorräte würden dann in einem anderen Jahr wieder aufgefüllt, erklärte der Armeesprecher. Weitere 40 Millionen spare man mit dem Stopp oder der Verschiebung von geplanten IT-Projekten. 
Die Probleme angedeutet hatte die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) bereits Anfang Oktober in ihrem Bericht zu Verzögerungen beim Flugfunk-Bodensystem. Die Digitalisierung sei in vielen Projekten der Armee eine Herausforderung, wie zahlreiche Beispiele zeigten. Die Ressourcenlage sei angespannt, namentlich Fachkräfte fehlten. 
Abhilfemassnahmen innerhalb der Armee seien in Erarbeitung und Entscheide noch im Herbst zu erwarten. Eine Priorisierung aller IT-Vorhaben laufe. Die EFK will die Steuerung im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie beim VBS allerdings noch separat untersuchen.



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