Ein neues Paradigma
Ein neues ParaÂdigma
E-dec Core wurde auf einer 5-Tier-J2EE-Plattform gebaut. Wie der Name sagt, werden hier Core- oder Kerngeschäfte von Import-Warendeklarationen realisiert, insbesondere der Verzollungsservice. Beim automatischen Verzollungsprozess werden verschiedene Geschäftsaktivitäten durchlaufen, die als Services implementiert sind. Unter anderem sind dies die Prüfung der fachlichen Plausibilität einer Zollanmeldung, die so genannte Selektion (Risikoanalyse) und die Abgabenberechnung. Diese Services wurden mit EJB (Enterprise Jave Beans) erstellt und werden über eine Web-Applikation von Zollfachpersonen verwendet.
Nach dem Motto «so standardisiert wie möglich, so individuell wie nötig» realisierten die Fachleute des Bundesamtes für In-formatik BIT mit den EZV-Experten die zollspezifischen Business Cases selber und in-tegrierten die auf dem Markt erhältlichen Komponenten und Werkzeuge in E-Dec Core. Ein Beispiel dafür ist der Risikoanalyse-Service, bei dem eine Business Rule Engine (BRE) zum Einsatz kommt. Diese ermöglicht den Zoll-Fachpersonen, die beliebige Anpassung von Geschäftsregeln. Dadurch wird die Flexibilität der Applikation erhöht, denn der Programmcode braucht nicht mehr von einem Informatiker angepasst zu werden.
Die Resource-Schicht von E-Dec wird über eine relationale Datenbank betrieben. Alle Verzollungsdaten werden in einer Oracle Datenbank abgelegt und täglich in einen Operational Data Store (ODS) verschoben. Bestimmte Daten werden so mit einem Business Intelligence Tool analysiert. Zudem werden Reports generiert. Die Daten werden für Bundesämter und weitere Empfänger zugänglich gemacht oder direkt an die Empfänger verschickt.
Vorteile dank SOA
E-dec wurde aus mehreren Software-Services erstellt. Neben informatiktechnischen Services ergänzen mehrere zollspezifische Services das System. Diese so genannten Business Oriented Services können die Aufgabe einer vollständigen Business Aktivität in einem Geschäftsprozess übernehmen. Heute hat die EZV die Möglichkeit, neue Anwendungen aus bereits existierenden Services zusammen zu setzen oder zu in-tegrieren. Aus den gleichen Software-Services kann E-Dec Import, E-Dec Export und E-Dec Transit realisiert werden.
E-dec ermöglicht durch den Einsatz von modernen Technologien wie Business Rule Engine eine grössere Transparenz im zolltechnischen Regelwerk und vereinfacht dadurch die Wartung. Heute können im System E-Dec die Geschäftsregeln durch Benutzer bei der EZV unterhalten werden. Mit dem Einsatz einer solchen BRE bei den Kriterien der Risikoanalyse (Selektionsregeln) entsteht ein komfortables Web-Interface, welches der grossen Anzahl Benutzer den Umgang mit Business Rules erleichtert.
Die Benutzer wollen jederzeit Zugriff auf die gewünschten Informationen eines IT Systems und die Unternehmer wollen einen zügigen Datenfluss. Dies fordert immer komplexere Businessprozesse und verursacht eine Mehrzahl Schnittstellen im IT-System, was in der Vergangenheit zur Entwicklung von monolithischen Systemen führte. Heute kann sich die EZV dank einer SOA auf ihr Kerngeschäft - die so genannten E-Dec Core-Services - konzentrieren. Diese erledigen Verzollungsprozesse, ohne mit den Umsystemen konfrontiert zu werden. Die Kommunikation mit und die Integration ins Gesamtsystem wurde von E-Dec Flow über ESB Services realisiert. So ist das Kerngeschäft von der Umgebungskomplexität verschont geblieben.
Der Autor, Turabi Köse, ist Projektmanager E-Dec beim Bundesamt für Informatik und Telekommunikation
Turabi Köse