13.07.2007, 09:06 Uhr

Am Puls des Geschehens sein

Die Aktualität der Verkaufszahlen und das rasche Bearbeiten von Bestellungen machen bei Firmen, die ein Filialnetz unterhalten, den Datentransfer über-lebensnotwendig. Bei The Body Shop Levy gehören Probleme mit der ISDN-Anbindung inzwischen der Vergangenheit an. Eine Bilanz.
Die Flexibilität der neuen Datentransferlösung hat Marc Wydler, IT-Verantwortlicher bei The Body Shop Levy, überzeugt.
Die weltweit tätige Detailhandelskette «The Body Shop International» ist in der Schweiz über den Franchise-Nehmer «The Body Shop Levy» vertreten, die hierzulande 37 Filialen unterhält. Während sich diese Läden um das Kerngeschäft kümmern, also den Verkauf von Kosmetikprodukten, wird die gesamte Logistik und Administration von The Body Shop Levy über den Hauptsitz in Uster abgewickelt. Bei der einstigen ISDN-basierten Abwicklung des Datenverkehrs fehlte der permanente Zugriff auf die Verkaufszahlen. So litten die Überwachung des Geschäftsganges ebenso wie das zentral abgewickelte Bestellwesen unter Zeitverzögerung und teurem Datenaustausch.

Datentransfer zu langsam

«Die ISDN-Lösung war sehr unflexibel und verursachte überdies klar zu hohe Kosten», redet Marc Wydler, IT-Verantwortlicher bei The Body Shop Levy, Klartext. Bei 37 Filialen sei der Datenaustausch schlicht zu langsam gewesen. Denn dafür habe sich der Server (Replication-Controller) vom Hauptsitz aus über eine ISDN-Verbindung einzeln in jede Filiale einwählen müssen, erklärt Wydler die einstige Anwendung: «Pro Filiale dauerte der Datentransfer jeweils zehn Minuten - also über sechs Stunden für alle 37 Standorte», erinnert er sich.
So seien hohe Verbindungskosten entstanden, und der Server habe ständig verfügbar sein müssen. Zudem konnte der ganze Prozess, weil er so zeitintensiv war, erst nach Ladenschluss gestartet werden. Ganz zu schweigen vom unvergleichlich hohen administrativen Aufwand, weil beispielsweise alle Nachbestellungen manuell verarbeitet werden mussten. Bestellungen konnten ohnehin erst ausgelöst werden, wenn der Datentransfer abgeschlossen war, die Daten geordnet und ans Mutterhaus in England übermittelt worden waren.

Überwachung der Prozesse

Neben diesen Nachteilen der Infrastruktur bemängelte Wydler besonders die fehlende Flexibilität der ISDN-Anbindung. Weil der tägliche Datentransfer nur nach Ladenschluss erfolgte, war zum Beispiel das Anpassen der Preise tagsüber nicht oder nur mit sehr grossem Aufwand möglich, erklärt der IT-Spezialist. Damit sei man selbstverständlich auch von einer aktuellen Überwachung der Geschäftsprozesse weit entfernt gewesen.
«Für uns ist es aber sehr wichtig, zu wissen, was in den Filialen aktuell läuft», führt Wydler aus: «Nur so ist es uns möglich, bei Ungereimtheiten oder Problemen sofort einzugreifen». Flexibilität und schnelles Handeln seien in der Geschäftswelt heute unverzichtbarer Bestandteil der IT-Prozesse geworden, definiert er die gewandelten Ansprüche von The Body Shop Levy. Die ISDN-Modems ewiesen sich als technisch überholt.
Der Entschluss, auf eine neue Lösung für den Datentransfer zu setzen, lag damit auf der Hand, zumal die Kosmetikverkäuferin gleichzeitig beschloss, ihre Hardware zu ersetzen und die Filialen mit neuen Kassensystemen aufzurüsten.

Zwischen Betrieb und Kosten

Da The Body Shop Levy intern über zu wenige Ressourcen verfügte, legte sie das 196000 Fran-ken teure Projekt in die Hände ihrer langjährigen IT-Dienstleisterin «Inform Team» aus Othmarsingen. Aufgrund der bisherigen Zusammenarbeit entfielen Diskussionen über die Bedürfnisse von The Body Shop Levy. Entsprechend schnell war klar, dass die grössten Probleme während des Wechsels auf das neue System und bei der Übernahme der aktuellen IP-Adressen entstehen würden.
Ziel war es daher, das Auswechseln der Hardware schnell abzuwickeln: «Schliesslich sollten unsere Kunden von der Migration so wenig wie möglich mitbekommen und jederzeit weiter einkaufen können», erklärt Wydler. Eine präzise Planung war darum für den Projekterfolg zwingend.
Bei der Auswahl der Hardware für die neue Übermittlungsinfrastruktur mussten Funktions- wie Leistungsansprüche strikt eingehalten werden. Zudem galt es, den Datentransfer günstiger abzuwickeln, als einer der ebenfalls offerierenden Provider, die gemanagte VPN-Lösung (Virtual Private Network) favorisierten. Zum Einsatz kam letztendlich eine Filial-Anbindung via VPN über Zyxel-Geräte, die mit Swisscoms Internet-Service DSL-Professional einschliesslich ISDN-Backup kombiniert wurden. Für Swisscom wie Zyxel sprachen Zuverlässigkeit, geringe Ausfallquote und Bedienerfreundlichkeit. Inform Team hatte diesbezüglich in anderen Projekten gute Erfahrungen gemacht.
So wurde am Hauptsitz in Uster die Zywall-70-SPI-Firewall (Stateful Packet Inspection) installiert, die mit 100 VPN-Tunnels ausreichende Anbindungsmöglichkeiten für die Filialen bietet. In den Filialen selbst kommen die speziell für Aussenstellen und kleine Netzwerke konzipierten Zywall-2-Plus-SPI-Firewall zum Einsatz.

Nahtlose Migration

Jede Firewall wurde vorkonfiguriert und getestet in die Migration geschickt. Auf diese Weise konnten die Geräte weitgehend reibungslos und zeitgleich mit dem Auswechseln des Kassensystems in Betrieb gehen. Immerhin waren für die Migration pro Kasse knapp 20 Minuten nötig. Dies vor allem deshalb, weil der gesamte Datenbestand von den alten auf die neuen Kassen überspielt werden musste. «Innerhalb von drei Wochen waren alle Filialen neu ausgerüstet und das neue Kassensystem ging fristgerecht in Betrieb», resümiert Wydler und lobt: «Heute können wir den Geschäftsgang der Filialen live mitverfolgen, was unserem Geschäftsführer Ivan Levy die Arbeit sehr erleichtert».
Da nun auch das Bestellsystem automatisiert ist, habe sich der administrative Aufwand erheblich reduziert: «Unser IT-Support hat sich sehr vereinfacht, kann doch der Administrator das System zentral vom Hauptsitz aus warten und Prob-leme beheben, ohne in den Filialen vor Ort sein zu müssen», ist Wydler zufrieden. Im Weiteren sind mobile Zugriffe via Softremote-Clients nun realisiert. Das erlaubt, den IT-Support notfalls auch von daheim zu leisten. Und selbst an der Kassensoftware können heute via Netzwerk von überall her Probleme behoben werden, erklärt Wydler. Er betont, dass auch einige Monate nach der Migration die Lösung stabil und einwandfrei läuft.
Für Ausbauten - insbesondere bei der Sicherheit - hat sich The Body Shop Levy ebenfalls gewappnet. Die Firewall am Hauptsitz in Uster lässt sich durch UTM-Funktionen (Unified Threat Management) mit Intrusion-Detection-Prevention, Anti-Virus, Anti-Spam und Content-Filtering erweitern.
Weitere Informationen

The Body Shop Levy

The Body Shop ist ein Kosmetikunternehmen, das weltweit in 60 Ländern mit über 2100 Geschäften aktiv ist. Bekannt ist das Unternehmen für sein Engagement gegen Tierversuche und für die Überzeugung, dass wirtschaftliches Handeln zum grössten Teil auf zwischenmenschlichen Beziehungen basiert. Als einer von heute acht Schweizer Franchise-Nehmern hat Ivan Levy mit seiner Frau Sheela 1983 das erste Geschäft in Zürich eröffnet. The Body Shop Levy ist hierzulande mit 37 Filialen vertreten. Der Hauptsitz befindet sich in Uster, von wo aus zentral die Logistik und die Administration abgewickelt wird. Den Umsatz von rund 30 Millionen Franken im Jahr 2006 hat The Body Shop Levy mit 180 Mitarbeitern erwirtschaftet.
Volker Richert



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