Weko fällt Fehlentscheid

«Für beide Unternehmen wäre es vorteilhafter, ein relativ hohes Preisniveau beizubehalten als die Position des Konkurrenten anzugreifen», begründete die Weko ihren negativen Entscheid zur angestrebten Fusion zwischen Orange und Sunrise. Für den Schweizer Telekommunikationsmarkt wäre ein Zusammenschluss der beiden Swisscom-Herausforderer allerdings von entscheidender Bedeutung gewesen. Nur als gemeinsames, starkes Unternehmen hätte die neue Orange-Sunrise - dank massiven Kosteneinsparungen und Zusammenlegung der Netze - genügend Mittel gehabt, den Platzhirschen ernsthaft herauszufordern. Der Konkurrenzkampf zwischen zwei Unternehmen mit 60 resp. 40 Prozent Marktanteil ist definitiv grösser, als der zwischen einer marktdominierenden Firma und zwei wesentlich kleineren Konkurrenten.

Nicht abzuschätzendes Risiko
Mit dem überaus vorsichtigen Entscheid geht die Weko ein grosses Risiko ein: Orange hatte in den Hearings damit gedroht, die Schweiz bei Ablehnung der Fusion zu verlassen. Zudem schmückte die dänische TDC ihr Tochterunternehmen Sunrise für den Verkauf, suchte händeringend nach einem Käufer, um sich auf den nordischen Markt zu konzentrieren. Es ist nicht abzuschätzen, wie TDC auf diesen Entscheid reagiert. Die grosse Gefahr: Sowohl Sunrise als auch Orange könnten sich aus dem Schweizer Markt zurückziehen. Die Weko provoziert mit Ihrem Nein das Duopol, das die Behörde mit ihrem Entscheid eigentlich vermeiden wollte.

Weko setzt sich ein Denkmal
Der Entscheid der Weko ist überraschend, unerwartet und historisch. Es besteht der Verdacht, dass die Wettbewerbskommission und speziell der im Sommer abtretende Präsident Walter Stoffel, Stärke beweisen und sich profilieren wollte. Die Konsumenten haben das Nachsehen. Profitieren tut hauptsächlich Swisscom.