Web 2.0 forciert den Netzausbau

Web 2.0 forciert den Netzausbau

Über RIAs hinaus setzen die Seitenbetreiber zudem vermehrt auf Dienste, welche die für das Web 2.0 typischen Collagen aus Text, Daten, Bildern, Tönen und Videos in Einklang bringen. Mit diesen so genannten Mashup-Lösungen können Anwender verschiedene, bereits bestehende Inhalte nahtlos zusammenstellen und neu kombinieren. Zudem lassen sich mit ihnen über Schnittstellen Fotos, Kleinanzeigen und YouTube-Videos mit den geographischen Daten von Google Maps verknüpfen und neu als kombinierten Service in Webseiten einbinden.

Flexible Hosting-Lösungen

So sehr Web-2.0-Portale von den nutzergenerierten Inhalten ihrer Besucher leben, so sehr müssen sie eine dafür angemessene Performance-Grundlage bieten. Sprich: Der verfügbare Speicherplatz, die Verfügbarkeit von Anwendungen sowie die Übertragungsgeschwindigkeit und Reaktionszeit müssen bei steigendem Nutzungsaufkommen mit den Ansprüchen der Benutzer Schritt halten. Das gilt grundsätzlich auch für traditio-nelle Sites, ist jedoch für Betreiber von Web-2.0-Angeboten schwieriger zu kalkulieren und damit eine besondere Herausforderung. Denn der Anbieter kann nur noch begrenzt kontrollieren, wie viele Inhalte die Nutzer auf seinen Seiten hinterlegen und wann genau sie diesen hochladen.
Zugleich können die Volumina der gespeicherten und transferierten Daten je nach momentaner Popularität eines Portals höchst dynamischen Schwankungen unterworfen sein. Vorsorglich Überkapazitäten aufzubauen wäre zwar eine wirkungsvolle, aber ineffiziente Lösung. Nicht nur junge Web-2.0-Start-Ups würden ihre meist vergleichsweise schwache Kapitalgrundlage auf diesem Wege unnötig belasten. Andererseits haben Tests des Webseiten-Mo-nitoring-Dienstes Watchmouse ergeben, dass Social-Networking-Sites sehr häufig langsam sind und bei einem Aufruf nicht richtig laden. Demnach wiesen 51 von 104 untersuchten Seiten sehr lange Ladezeiten auf. Ein Ausbau der Leistungskapazität könnte somit vor Popularitätseinbussen schützen.
Einen Ausweg aus dem Dilemma bieten migrationsfähige und gut skalierbare Systeme. Mit ihnen lässt sich die Leistungsfähigkeit der Portal-Software flexibel steigern, ohne dass der Bedarf an Hardware-Ressourcen überproportional mit ansteigt. Insofern ist eine gute Skalierbarkeit auch unverzichtbarer Teil eines vorausschauenden Betriebskostenmanagements. Übersteigt das benötigte Speicher- und Transfervolumen dennoch die zur Verfügung stehende Hardware-Leistung, kann mittels migrationsfähiger Lösungen gegengesteuert werden. Sie ermöglichen, dass die eingesetzte Software oder die hinterlegte Datenbank ohne zwischenzeitliche Abschaltung des Systems von ihrer ursprünglichen Hardware-Umgebung in eine neue Umgebung umziehen kann.
Auf diese Weise lassen sich leistungsfähige Web-2.0-Portale auch auf mehreren, regional verteilten Rechenzentren hosten. Um dabei möglichst kurze Zugriffs- und Reaktionszeiten zu gewährleisten, muss jedoch der Service Provider seine Serverfarmen mit leistungsstarken Backbone-Leitungen verbunden haben.
Diethelm Siebuhr



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