13.10.2006, 08:52 Uhr
Das Verhalten der Surfer im Visier
Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass viele Webanalysedaten nicht wirklich verlässlich sind. Aber solange die quantitativen Werte wie Page Impressions ausreichend hoch ausfallen, werden sie nicht in Frage gestellt.
Conrad Bennett ist Technical Services Director EMEA bei Webtrends.
Das Jahr 2005 hat es gezeigt: Das Internet boomt, insbesondere der Onlineversandhandel setzt Rekordsummen um: Im Durchschnitt werden 250 Franken bei einem Onlineeinkauf ausgegeben, knapp 24 Prozent der Neukunden werden mittlerweile über das Internet gewonnen. In fast allen Haushalten hat das Internet schon heute einen festen Platz und der Breitbandzugang geniesst mittlerweile eine hohe Verbreitung. Aber auch Unternehmen reagieren zunehmend auf den verstärkten Trend zum Web: Nach einer Studie von Jupiter Research sollen die Onlinemarketing-investitionen in Europa bis 2010 insgesamt um 19 Prozent steigen.
Das Marktpotenzial des Internets forciert nicht nur den verstärkten Einzug der Onlinewerbung in die Marketing- und Mediapläne. Es stellt auch Websitebetreiber und -analytiker vor die Herausforderung, die Attraktivität und Effektivität von Webauftritten zu optimieren. Sie müssen sicherstellen, dass die Onlinemassnahmen auf die Bedürfnisse und Wünsche der Endverbraucher zugeschnitten sind und zugleich auch werbeschaltenden Unternehmen sowie dem eigenen Unternehmen beweisen, dass sich die getätigten Investitionen rechnen. Messbarkeit und Bewertung - mit anderen Worten Webanalyse - ist das zentrale Thema, mit dem sich Unternehmen auseinandersetzen müssen. Aktuelle Untersuchungen zeigen jedoch, dass nicht alle Webanalysedaten so verlässlich sind, wie sie sein könnten. Aber solange die quantitativen Werte wie Basic Hits oder Page Impressions ausreichend hoch ausfallen, will niemand wirklich diese Daten weitergehend in Frage stellen. Sollen Marketingverantwortliche nun Druck ausüben und auf ein Höchstmass an aktuellen und verlässlichen Daten bestehen? Oder tun sie vielleicht gut daran, schlafende CEO nicht zu wecken?
Genauigkeit erfordert Mut
Es kann für Marketingleiter tatsächlich mit einem Risiko verbunden sein, die mangelnde Datenqualität beziehungsweise generelle Unzulänglichkeiten der Weberfolgskontrolle aufzuzeigen.
Denn niemand, und am wenigsten CEO oder Geschäftsführer sehen ihre Zahlen gerne in den Keller rutschen. Aber soll man sich wirklich über 10000 Websitebesucher freuen, die nur einmal vorbeisurfen und dann auch nur für zwei Franken einkaufen? Gibt eine Website mit nur 1000 Besuchern, die regelmässig einmal pro Monat wiederkehren und dabei jedes Mal 50 Franken umsetzen, nicht zu mehr Freude Anlass? Die Identifizierung und Analyse der Kundenbasis, etwa deren individuelle Interessen oder das persönliche Kaufverhalten, sind demnach absolut entscheidende Kriterien, ob eine Kampagne die richtige Zielgruppe anspricht. Letztendlich ist also die grösstmögliche Genauigkeit der Webanalysedaten ausschlaggebend für die Akzeptanz eines Onlineauftrittes und damit auch bedeutend für die Erreichung eines maximalen ROI. Sind Marketingverantwortliche aber bereit, eine angeblich hohe Kampagneneffektivität zugunsten von detaillierten und aussagekräftigen Reports zu opfern? Dies könnte unter Umständen zur Folge haben, dem Management geringere Besucherzahlen präsentieren zu müssen. Der grosse Vorteil aber ist, dass sie mit den genauen Analysedaten wirklich belegen können, ob sich beispielsweise eine Investition in Google tatsächlich gelohnt hat.
Mit Cookies zu Infos
Im Zusammenhang mit genauen Webanalysedaten wird auch aktuell das Thema «Third Party Cookies versus First party Cookies» diskutiert. Die Cookie-Technik erlaubt es einem Webserver, Informationen auf dem PC des Anwenders zu hinterlegen. Da der Webserver nicht direkt auf die Datenträger der Anwender Zugriff hat, muss er hierfür den Browser um Erlaubnis bitten und kann zudem nur das speichern, was bereits bekannt ist, zum Beispiel aktuelle Adresse, Anwenderrechner oder -eingaben. Beim nächsten Aufruf eines solchen Web-servers werden die für ihn gültigen Daten aus der Cookie-Datei übertragen - die persönlichen Voreinstellungen des Users werden automatisch geladen, und somit Onlinezeit und damit Kosten gespart.
«Third Party Cookies» werden von Dritt-anbietern, also nicht direkt vom Anbieter der besuchten Seite sondern von jemandem, zu dem der User keine ersichtliche Beziehung hat, gesetzt. Diese geniessen bei Onlinesurfern kein grosses Vertrauen und werden in der Regel abgelehnt, was die Genauigkeit der Webanalysedaten beeinträchtigt. Für genaue Daten, zuverlässige Messmethoden und verbessertes Kundenvertrauen ist vielmehr der Einsatz von «First Party Cookie»-Lösungen zu empfehlen. First Party Cookies gehören zu den Best Practices im Bereich der Webanalyse und werden direkt von dem Websitebetreiber gesetzt, für den sich der Internetnutzer, als Geschäftspartner entschieden hat. Diese Cookies hält der User in der Regel für das sicherere Cookie und verzichtet daher meistens auf ein Entfernen, weshalb diese zu den wichtigsten und unverzichtbarsten Elementen genauer Webanalyse zählen. Durch den Einsatz von «First Party Cookies» können Unternehmen aussageschwache Reports und aufgebauschte Graphiken mit aussagekräftigen und genauen Informationen austauschen.