19.03.2010, 09:00 Uhr

Siemens streicht tausende Stellen in IT-Sparte

Der deutsche Konzern plant eine Neuausrichtung seiner Tochter Siemens IT Solutions and Services (SIS). Im Zuge dessen will man über 4000 Stellen abbauen.
Peter Löscher - Vorstandsvorsitzender von Siemens
Bei der Siemens-Tochter sollen von derzeit rund 35'000 weltweiten Stellen bis 2011 etwa 4200 gestrichen werden. Besonders stark ist die deutsche Belegschaft betroffen. Im Nachbarland führt SIS noch etwa 9700 Mitarbeiter auf der Gehaltsliste. Künftig sollen es 2000 weniger sein. Ursprünglich hatten sich Betriebsrat und die Gewerkschaft IG Metall um «mehr als 1000 Jobs» gesorgt. Im Zuge der Neuausrichtung wird SIS zwei Geschäftsbereiche für Outsourcing-Dienste und das branchenorientierte Lösungsgeschäft betreiben. Derzeit besteht die IT-Sparte noch aus sieben Einheiten. «Wir wollen SIS auf ein langfristig solides Fundament stellen», kündigt Christian Oecking an, Interims-CEO von SIS.
Siemens hatte im Dezember 2009 die rechtliche Ausgliederung der IT-Sparte zum 1. Juli 2010 angekündigt. Noch in diesem Geschäftsjahr, das im September 2010 endet, sollen darüber hinaus alle Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass SIS als eigenständige Gesellschaft arbeiten kann. Der Siemens-Konzern stellt der IT-Sparte dazu bis 2012 zusätzliche Investitionen von über 500 Millionen Euro zur Verfügung. Diese sollen laut SIS dafür verwendet werden, «den Kunden noch stärker als bisher wirtschaftliche Lösungen anzubieten». Genauere Angaben machte der Konzern nicht, betonte aber, dass die Gelder auch für Akquisitionen verwendet werden können.
Widerstand von Arbeitnehmervertretern
Weitere Finanzmittel wird Siemens für den Stellenabbau bereit stellen müssen, denn der soll so weit wie möglich freiwillig und sozialverträglich vorangetrieben werden. Siemens kündigte Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern an. Die gaben sich direkt nach Veröffentlichung der Pläne kämpferisch. IG Metall und Gesamtbetriebsrat lehnen die Restrukturierungspläne ab und kritisieren, dass das vorgestellte Modell kein tragfähiges wirtschaftliches Konzept erkennen lasse. Sie monieren zudem, dass die Zukunft von über 2000 deutschen Beschäftigten, die nicht in die künftige SIS wechseln können, ungeklärt sei. «Diese Arbeitsplätze einfach abzuwickeln, wird der Verantwortung von Siemens für überwiegend langjährige Mitarbeiter in keiner Weise gerecht», so der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Lothar Adler.
Derzeit ist nicht bekannt, ob der Stellenabbau auch Schweizer SIS-Mitarbeiter betrifft. Wie Siemens-Sprecher Marc Maurer gegenüber «Inside-it.ch» erklärte, verlaufe das Geschäft von SIS Schweiz im bisherigen Geschäftsjahr stabil. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt könne man keine weiteren Aussagen bezüglich eines möglichen Stellenabbaus in der Schweizer Niederlassung machen, so Maurer gegenüber dem Zürcher Online-Branchendienst
idg, Harald Schodl



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