11.03.2005, 00:00 Uhr
Migros sucht nach dem Leck
Mit allen Mitteln sucht die Mirgos nach demjemigen, der den mit der Swisscom-Gruppe Solutions (SL) geschlossenen Vertrag "LAN-Interconect Services over IPSS" vom 20.12.2004 (Computerworld berichtete zuletzt in Ausgabe 9 vom 04. März 2005) publik gemacht hat.
Zwar wird allenthalben Transparenz gepredigt, trotzdem ist vertraglich vereinbarte Geheimhaltung nach wie vor üblich. Deshalb hat der im Internet veröffentliche Vertrag zwischen Migros und der Swisscom-Gruppe Solutions (SL) einen entsprechenden Eklat ausgelöst. Nun wollen die Verantwortlichen unbedingt wissen, wer das Leck zu verantworten hat. Laut Migrossprecherin Monika Weibel arbeiten Swisscoms Rechtsanwälte mit den Migros-Verantwortlichen in dieser Sache eng zusammen. Die Banden zwischen der hiesigen Detailistenriesin und der Quasimonopolistin sind ohnehin eng. Erinnert sei nur daran, dass Migros-Boss Anton Scherrer 2006 den Stuhl des Verwaltungsratspräsident bei der Swisscom übernehmen wird.
Nach Computerworld vorliegenden Unterlagen fahndet Migros nach dem Debakel insbesondere auch in den eigenen Reihen nach dem Loch und will ihren Mailverkehr untersuchen lassen. Damit soll klargestellt werden, dass die eigenen Geschäftsprozesse auch einmal vereinbarte Geheimhaltungen garantieren. Nach Migros' IT-Chef Rudolf Schwarz soll auf legale Weise und mit allen technischen Mitteln sichergestellt werden, dass in Zukunft vereinbarte Geheimhaltung eingehalten wird.
Migros zieht nun in Erwägung, ihre Maillogs auswerten zu lassen. Aber nur schon die Anfrage der Migros schockiert die betroffenen Provider. Denn offenbar haben die Verantwortlichen der Migros noch nicht einmal realisiert, dass der Datenschutz unmissverständliche gesetzliche Vorsorge für "Lawful Interception" geschaffen hat. Demnach können derartige Überprüfungen nur von Bundesrat Leuenbergers Departement UVEK (Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation) verlangt werden.