12.01.2009, 11:10 Uhr
IBM will IT-Kosten transparent machen
Der "IBM Tivoli Usage and Accounting Manager" (ITUAM) soll herausfinden, wer und was welche IT-Ressource wie verwendet hat.
ITUAM ist eine Cross-Plattformlösung, die Verbrauchsdaten über Betriebssysteme, Datenbanken, Netze, Speicher und Anwendungen auch in virtuellen Umgebungen sammelt. Ebenso ordnet das Produkt finanzrelevante Daten und die verwendeten IT-Ressourcen den organisatorischen Einheiten eines Unternehmens zu. Im Wesentlichen besteht ITUAM aus einem Applikations-Server, aus Kollektoren für die abzufragende Software wie VMware, Microsoft Windows, SAP, Oracle und IBM-Systeme sowie einer Datenbank (DB2, SQL Server oder Oracle).
Die ITUAM-Komponenten
Zentrale Anwendung ist der ITUAM-Server, der alle Messdaten über die Kollektoren empfängt, analysiert, in der Datenbank speichert und für die Berichterstattung aufbereitet. Er setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen. So erfolgen Konfiguration und Administration der Anwendung über die Web-basierte Integrated Solution Console (ISC). Auch die Processing-Engine gehört dazu, deren "Jobrunner" dafür sorgt, dass die Rohdaten der Kollektoren in das CSR-Format von ITUAM konvertiert werden. Die normalisierten Informationen lassen sich dann auf vorhandene Verrechnungseinheiten (Resources) abbilden und sind mit einstellbaren Raten verknüpft (Kosten pro Einheit). Beispielsweise kann die Einheit CPU-Sekunde (Unix) zehn Cent entsprechen.
Ausserdem werden die Messdaten mit geschäftsrelevanten und organisatorischen Daten verknüpft, um so den Bezug von technischen Ressourcen zu Business-Informationen zu erreichen. Man spricht dann von der Account-Code-Konvertierung. Anschliessend werden die Daten prozessiert, in der ITUAM-Datenbank abgelegt und Billing-Dateien erzeugt. Diese lassen sich an andere Geschäftsapplikationen wie ERP-Systeme weitergeben.
Das Web-Reporting holt aus den Datenbanken die bearbeiteten Verbrauchswerte und stellt anhand gängiger Reporting-Techniken (Microsoft Reporting Services oder Birt) die gewünschten Berichte zusammen. Diese stellt das mandantenfähige Web-Reporting Modul mit Hilfe eines Web-Servers (Microsoft IIS) unternehmensweit bereit. Über die bearbeiteten Daten ist es möglich, detaillierte Berichte und Rechnungen in Form druckfähiger Dokumente, interner Abrechnungen oder als Datei auszugeben.
Abgerundet wird die Anwendung vom Web-basierten "Financial Modeler", der finanzbezogene IT-Aufgaben unterstützt. Mit ihm lassen sich eine Preiskalkulation und die Bestimmung der benutzerabhängigen Kosten für Ressourcen (Rating) erstellen. Der Financial Modeler erlaubt die Kostenanalyse und Budgetplanung sowie einen Soll-Ist-Abgleich der erfassten Verbrauchswerte mit dem Modell, um eine Feinjustierung des Gebührenmodells vorzunehmen. Die Verwendung verschiedener Modelle ermöglicht zudem Planspiele.
Das Geschäftsmodell
Die Implementierung von ITUAM erfolgt typischerweise in vier Schritten (siehe unten). Ein besonderes Augenmerk gilt dabei laut IBM-Mann Jörg Weikopf dem ersten Schritt: der Festlegung der Geschäftsziele für die Leistungsverrechnung. Denn vor der technischen Implementierung ist es wichtig, dass über das gewünschte Geschäftsmodell und die Art der Leistungsverrechnung entschieden wurde. Es muss Klarheit über den Umfang der Leistungsverrechnung herrschen, die bereitgestellten Dienste und das einzusetzende Kostenmodell sollten gewählt sein. Soll mit dem Verrechnungsmodell ein Profit erwirtschaftet werden, wie es Dienstleister anstreben, oder sollen am Jahresende Budget und Profit ausgeglichen gestaltet sein (schwarze Null, Cost-Center)? Ist eine Verrechnung von individuellen Leistungen oder standardisierten Angeboten vorgesehen, und sollen Service-Levels, Leistungsscheine und Servicekatalog berücksichtigt werden? Abhängig von diesen Fragen ergeben sich Konsequenzen für das Verfahren zur Leistungsverrechnung. Ferner ist zu klären, wie die einzelnen IT-Ressourcen und weitere Kosten verrechnet werden sollen: verbrauchsabhängig, gleich verteilt oder benutzungsabhängig mit Grundpreis? Erst wenn diese Fragen geklärt sind, sollte man mit den eher technischen Projektschritten wie Festlegen der Datenquellen und Einrichten der Kollektoren fortfahren.
Vier Schritte zur ITUAM-Implementierung
1.) Festlegung der Geschäftsziele für die Leistungsverrechnung, Wahl des Geschäftsmodells (Profit- oder Cost-Center).
2.) Datensammlung, Festlegen der Datenquellen, Einrichten der Kollektoren.
3.) Umsetzung auf das Geschäftsmodell - basierend auf den gemäss Punkt 1 ermittelten Anforderungen werden im ITUAM die Modelle abgebildet, so etwa die Zuordnung der technischen Daten zu sinnvollen Organisationseinheiten.
4.) Betrieb der Lösung - Implementierung der automatisierten Leistungsverrechnung; nachgelagerter, iterativer Anpassungsprozess zur Systemoptimierung.
2.) Datensammlung, Festlegen der Datenquellen, Einrichten der Kollektoren.
3.) Umsetzung auf das Geschäftsmodell - basierend auf den gemäss Punkt 1 ermittelten Anforderungen werden im ITUAM die Modelle abgebildet, so etwa die Zuordnung der technischen Daten zu sinnvollen Organisationseinheiten.
4.) Betrieb der Lösung - Implementierung der automatisierten Leistungsverrechnung; nachgelagerter, iterativer Anpassungsprozess zur Systemoptimierung.