07.10.2010, 11:47 Uhr

Hohe Auszeichnung für Schweizer IBM-Forscher

Jan Camenisch, Forscher bei IBM Research in Rüschlikon, wurde in den USA für seine Leistungen auf dem Gebiet digitaler Datenschutztechnologien geehrt.
Krypotgrafiespezialist Jan Camenisch hat einen internationalen Award für seine Arbeiten erhalten
Der Schweizer IBM-Forscher Jan Camenisch ist Preisträger des diesjährigen «ACM SIGSAC Outstanding Innovation Award». Die Auszeichnung wurde gestern in Chicago im Rahmen einer Fachkonferenz für Informationssicherheit der Association for Computer Machinery (ACM) verliehen. IBM zufolge hat Camenisch den Preis «für herausragende theoretische Arbeiten zu datenschutzfördernden, kryptografischen Methoden sowie für seine wegweisenden Beiträge in deren praktischer Umsetzung» erhalten. Der Forscher beschäftigt sich Big Blue zufolge unter anderem mit der Frage, wie sich Anwender bei minimaler Herausgabe persönlicher Daten sicher authentisieren können.
Wie Big Blue mitteilt, wurde unter der Federführung von Camenisch etwa die Identity-Mixer-Software entwickelt. Diese ermögliche eine sichere Authentisierung, ohne die gesamte Identität des Benutzers offenzulegen, heisst es. Die Technologie könne für die Entwicklung von datenschutzfreundlichen Anwendungen in verschiedensten Bereichen eingesetzt werden. «Dazu gehören etwa Onlinedienstleistungen von Versicherungen, Gesundheitsportale, E-Government-Anwendungen, Kreditkarten-basierte Anwendungen oder Kundenbonus-Programme», erklärt IBM. Als Basistechnologie in Identitätsmanagement-Systemen könne sie zu einem nachhaltigen digitalen Datenschutz beitragen und dem User mehr Kontrolle über seine persönlichen Daten im Netz geben. Big Blue zufolge ist Camenisch in mehreren Projekten massgebend an der praktischen Umsetzung solcher Systeme beteiligt.
Camenisch besitzt hohes internationales Renommé
Jan Camenisch promovierte in Informatik an der ETH Zürich und arbeitet seit 1999 bei IBM Research in Rüschlikon. Von 2004 bis 2008 war er technischer Leiter des von der EU geförderten Projektes PRIME, in dem wichtige Grundlagen für ein benutzerfreundliches und datenschutzförderndes Identitätsmanagement gelegt wurden. Das Projekt wurde im Jahr 2008 mit dem Technologie-Innovationspreis des Internationalen Verbandes von Datenschutz-Spezialisten (IAAP) prämiert. Zurzeit amtet Camenisch als technischer Leiter des Nachfolgeprojektes PrimeLife, welches Standards fürs Identitäts-Management in künftigen Netzwerken und Services entwickeln soll.
Harald Schodl



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