Telekomtage 07.12.2009, 13:30 Uhr

Glasfaser im Fokus

Letzte Woche fanden in Zürich die Telekomtage 2009 statt. Computerworld sprach mit einem beteiligten CEO über die Flut an Veranstaltungen und den Glasfaserbau.
Hochkarätige Referenten sprachen letzte Woche an der 13. Jahrestagung zum Telekommarkt Schweiz über die Situation im Glasfaserbereich. Mit Christoph Brand, Carsten Schloter, Marc Furrer und Peter Messmann waren auch die Protagonisten vergangener Veranstaltungen darunter. Weil sich in den letzten Wochen aber ein Glasfaseranlass an den Nächsten reihte, konnten die Verantwortlichen letzte Woche keine Neuigkeiten mehr verbreiten. Computerworld sprach mit einem Teilnehmer über die grosse Zahl an Veranstaltungen und die Zukunft im Glasfasermarkt. Im Gespräch: Ivo Scheiwiller, CEO Broadband Networks.

Computerworld

: Herr Scheiwiller, in den letzten Monaten haben wir fast eine Inflation von Veranstaltungen zum Thema Glasfaser erlebt. Was halten Sie davon, dass sich die Branche zweimal im Monat trifft?
Ivo Scheiwiller: Wir sind wahrscheinlich langsam an der Sättigungsgrenze angelangt. Neues kommt dabei ja nicht auf den Tisch.
Was müsste sich an der Diskussion ändern?
Es wird immer vom Infrastrukturwettbewerb gesprochen. Das ist der falsche Ansatz. Der Bau von vier Fasern ist ökonomisch nicht sinnvoll. Genau so wenig wie es die parallel aufgebauten Mobilnetze waren. Ein Open-Access-Netz im Besitz der Elektrizitätswerke würde einen Wettbewerb ermöglichen, von dem die Endkunden tatsächlich etwas haben.
Aber glauben Sie nicht, dass die Vorgehensweise über den Infrastrukturwettbewerb bereits entschieden ist?
Nein, das ist sie nicht. Problematisch ist vielmehr, dass die Elektrizitätswerke zu schnell auf Kooperationen mit der Swisscom eingehen und ihr Netz zum halben Preis hergeben. Sie ermöglichen so, dass die Swisscom eine Monopolstellung auf dem Glasfasernetz erhält und die EWs mit ihrem Netz nichts verdienen.
Würde es denn helfen, wenn die Verträge zwischen der Swisscom und den EWs offen gelegt werden?
Ich stelle mir hierzu eine Frage: Weshalb braucht momentan überhaupt solche Verträge? Viel besser würden die EWs allen Beteiligten, auch der Swisscom, die Fasern zu gleichen Bedingungen anbieten. Was für Vorteile die Swisscom aus einer eigenen Netzinfrastruktur zieht, ob gebraucht oder nicht, ist ohnehin fraglich.
Was halten Sie von Preisregulierungen?
Im Moment sehe ich keinen Bedarf zum Regulieren. Die Entwicklung des Marktes muss abgewartet werden. Zudem darf der Bund laut aktuellem Fernmeldegesetz gar nicht regulieren.
Der Bericht des Bundesrates zur Situation kommt erst im Sommer. Passiert bis dahin gar nichts mehr?
Ich glaube es ist entscheidend, was das EWZ macht. Ich hoffe, dass das EWZ die eigenen Pläne konsequent weiterverfolgt. Die Preisvorstellungen zwischen der Swisscom und dem EWZ liegen anscheinend noch weit auseinander.
Was tut Ihr Unternehmen, Broadband Networks, um die EWs zu unterstützen?
Wir bieten nachhaltige Geschäftsmodelle für die EWs und Kabelnetzbetreiber. Unsere Plattform «Broadband Business Exchange» ermöglicht OpenAccess auf Layer 1 und Layer 2. Damit ermöglichen wir einerseits den Dienstleistungsanbietern den Zugang zu möglichst vielen Netzen und andererseits den Netzbesitzern ein breites Angebot an Serviceprovidern für ihre Kunden und damit einen höheren Erlös aus ihren Investitionen.



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