17.07.2008, 08:33 Uhr
EU will SMS-Roaming verbilligen
Die EU-Kommissarin für Informationsgesellschaft und Medien Viviane Reding will die Telekom-Anbieter per Gesetz dazu verpflichten, die Roaming-Tarife für SMS zu senken. Wie reagieren die Schweizer Anbieter?
Nachdem die Telekom-Anbieter die Roaming-Tarife auf freiwilliger Basis kaum angepasst hätten, müsse man sie per Gesetz dazu zwingen, so Reding. Sie kündigte einen konkreten Gesetzesvorschlag für Oktober 2008 an, der im Sommer 2009 in Kraft treten soll. Da die Schweiz als Nicht-EU-Mitglied von einer allfälligen Gesetzesänderung nicht betroffen wäre, haben unsere Kollegen vom PCtipp bei den grossen Anbietern nachgefragt, wie sie reagieren würden.
Swisscom und Orange betonten beide, dass die Situation zwischen einer Schweizer Telekomfirma und einem EU-Unternehmen nicht verglichen werden könne. Während die Roaming-Tarife innerhalb der EU für alle Beteiligten gelten, müssen Schweizer Anbieter mit jeder europäischen Telekomfirma einzeln verhandeln. Dies ergebe höhere Tarife, die an die Kunden weitergegeben müssten, sagten Therese Wenger, Pressesprecherin von Orange sowie Swisscom-Sprecher Olaf Schulze unisono. Beide Anbieter wollen die Situation weiter beobachten. Für Sunrise-Mediensprecher Konrad Stokar ist Roaming kein einfaches Thema, weil die Tarife immer von Verhandlungsergebnissen abhängig seien. Der Vorstoss von Viviane Reding beunruhige Sunrise nicht. Man habe schon jetzt Tarife, die in Ordnung seien. Auch Orange fühlt sich in einem «guten europäischen Mittelfeld», was die Preise für Roaming-SMS angeht.