05.05.2006, 14:08 Uhr
«Es herrscht Regulierung light»
Im Schweizer Telekommunikationsmarkt herrscht «Regulierung light», meint Comcom-Präsident Marc Furrer.
Marc Furrer, Präsident der Comcom, muss mit leichten Wanderschuhen hohe Berge erklimmen - nicht immer gelingt ihm das.
»Es ist so, wie wenn wir mit leichten Wanderschuhen 4000er Berge besteigen müssten. Das geht zwar auch - nur alle Berge kann man so nicht bezwingen», schreibt Marc Furrer, Präsident der eidgenössischen Kommunikationskommission (Comcom), im Tätigkeitsbericht 2005. Laut Furrer besteht in der Schweiz im Telekommarkt eine «Regulierung light». Die Aufgabe, nämlich für Ordnung und einen funktionierenden Wettbewerb zu sorgen, müsse mit weniger griffigen Regulierungsinstrumenten bewältigt werden als in anderen Industrieländern, klagt Furrer. Doch auch acht Jahre nach der Öffnung des Telekommarkts sei die Arbeit der Comcom nicht überflüssig geworden. Dies würden die vielen Klagen, die im letzten Jahr eingegangen sind, zeigen. In ihrer Marktübersicht bilanziert die Comcom, dass der Mobilfunksektor 2005 zwar nicht mehr so stürmisch zugelegt hat wie in den Vorjahren, aber dennoch einer der zentralen Wachstumsmotoren der Branche geblieben ist. Insgesamt waren Ende Jahr 6,8 Millionen Mobilfunkanschlüsse in Betrieb - das sind rund 9 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch die Anzahl der Breitbandanschlüsse ist 2005 nach oben geklettert: Insgesamt surften Ende Jahr 1,5 Millionen Haushalte mit flottem Tempo - damit ist die Marktdurchdringung von 17,4 auf 20,3 Prozent gestiegen. Das Angebot hat sich allerdings kaum verändert. Abgesehen von Billigangeboten mit Mini-Bandbreite gab es keine Produkteinnovationen, so die Comcom. Auch die Preise fürs schnelle Surfen waren 2005 zu hoch: Während Schweizer Cyberausflügler für eine 600-KBit-Leitung knapp 50 Franken hinblättern mussten, gabs in Nachbarländern wie Frankreich, Deutschland und Italien für dasselbe Geld Übertragungsraten von 20 MBit pro Sekunde. Inzwischen haben aber sowohl Swisscom als auch Cablecom den Durchsatz ihrer Breitbandanschlüsse erhöht.
Claudia Bardola