15.08.2013, 15:56 Uhr

Cisco Schweiz als Vorbild für die Mutterorganisation

Trotz eines beachtlichen Gewinnzuwachses müssen die Mitarbeiter von Cisco um ihre Jobs bangen. In der Schweiz versucht das Unternehmen derweil, etwas gegen den Fachkräftemangel zu tun.
Christian Martin, CEO von Cisco Schweiz, kann mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr zufrieden sein
Das Management von Cisco streicht 4000 Stellen und damit 5 Prozent aller Arbeitsplätze. Das kündigte Cisco in einer Telefonkonferenz mit Analysten an.
Konzernchef John Chambers begründete den Schritt  mit einer zu langsamen wirtschaftlichen Erholung und der Notwendigkeit, das Unternehmen durch kleinere Teams wendiger zu machen. Die Aktie fiel nachbörslich um annähernd 10 Prozent. Kurz zuvor hatte Chambers bei der Vorlage der jüngsten Geschäftszahlen ein neuerliches Rekordgeschäft vermeldet. Der Umsatz im vierten Geschäftsquartal (bis Ende Juli) war um 6 Prozent auf 12,4 Milliarden Dollar gestiegen und der Gewinn verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar um 18 Prozent auf unterm Strich 2,3 Milliarden Dollar. Es war das zehnte Rekordquartal für Cisco in Folge. Einen Anteil daran hat auch das Schweiz-Geschäft. In der Ende Monat erscheinenden Top-500-Ausgabe der Computerworld wird die Umsatzsteigerung hierzulande auf 6,7 Prozent geschätzt. Dieser erfolgreiche Geschäftsverlauf ist unter anderem auf gut 500 Compute-Neukunden zurückzuführen, sowohl Flexpod (für die Cisco mit NetApp und Vmware zusammenarbeitet) - als auch vBlock-Lösungen (EMC/Vmware/Cisco) konnten gut verkauft werden, sagt Christian Martin, CEO von Cisco Schweiz. Das für Cisco eher neue Servergeschäft ist aber nicht nur ein Erfolg. Die konvergente Referenzarchitektur von Cisco und HDS hat den Durchbruch in der Schweiz bisher nicht geschafft. Im traditionellen Switch-Markt konnte Cisco ihre Marktposition - die in der Schweiz noch grösser ist als andernorts - dafür wieder etwas ausbauen. Der Marktanteil liegt hierzulande mittlerweile bei 85,85 Prozent (Q1/2013). Die wichtigen Themen für Cisco Schweiz in der mittelbaren Zukunft sind die gleichen, wie die globalen: SDN, Collaboration und das Internet of Everything. Vor allem SDN biete grosse Möglichkeiten, sagt Christian Martin. Das sei allerdings auch gefährlich, weil dadurch neue Player auf den Markt gelockt würden. Durch die immer grösser werdene Abhängigkeit von Mensch und Maschine vom Internet kann Cisco sicher optimistisch in die Zukunft blicken. Dass dies keine Garantie für neue Arbeitsplätze ist, hat der Entscheid der Mutterorganisation gezeigt, Arbeitsplätze abzubauen. Bei Cisco Schweiz hat man aber trotz oder wegen dieser Entwicklung das eigene Graduate-Programm, bei dem Uni-Absolventen schnell zu Fachkräften ausgebildet werden sollen, angepasst. Erstmals öffnet Cisco Schweiz dieses Programm auch für seine Partner-Firmen. Denn es bringe nichts, so Martin, wenn Cisco nur auf sich schaue. Dafür seien zu viele ICT-Firmen vom Fachkräftemangel betroffen. Es wäre schön, würde dieses Umdenken auch bei anderen Firmen stattfinden.





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