09.09.2004, 00:00 Uhr
Die Chip-Zukunft hat zwei Kerne
An Intels dieswöchiger Entwicklerkonferenz dominierten die Themen Parallelverarbeitung und Doppel-Prozessorkerne. Gleichzeitig geizte die Chipkönigin auffällig mit der Bekanntgabe von Details zu ihren künftigen Modellen.
Intels President und Chief Operating Officer Paul Otellini eröffnete die diesjährige Herbstkonferenz IDF (Intel Developer Forum) mit der Ankündigung vom Ende des ewigen Wettrennens um den am schnellsten getakteten Chip. Künftig werde die Leistungsfähigkeit eines Prozessors nicht mehr allein mittels Megahertz in die Höhe geschraubt, sondern mit Techniken wie Hyperthreading, 64-Bit-Computing, Virtualisierungs- und Security-Features. Intel selbst konzentriere sich auf Parallelverarbeitung, erklärte Otellini weiter, unter anderem mit Hilfe mehrerer Kerne pro Prozessor. Erst im Mai hatten die Kalifornier solche Dual-Core-Modelle für 2005 angekündigt. Doch an der IDF liess sich Otellini nicht mehr auf einen Termin festnageln. Lediglich den Codenamen für Intels ersten Dual-Core-Prozessor für Notebooks, "Yonah", gab er bekannt. Dieser soll dereinst den Pentium M ablösen.
Zu einem Desktop- quivalent zu Yonah indes liess sich Ottelini gleich gar keinen Kommentar entlocken. Nur so viel mochte er sagen: Im Jahr 2006 sollen bereits 75 Prozent aller von Intel gelieferten Chips mit doppelten Kernen ausgestattet sein. In Natura wurde dem IDF-Publikum ein Itanium-Server von Silicon Graphics gezeigt, in dessen Innerem ein Doppelkern-Itanium-2, Codename "Montecito", werkelt.
In Schweigen hüllte sich das Intel-Management auch hinsichtlich des doppelkernigen Xeon-Prozessors, der die Nachfolge von Nocona antreten soll, "Jayhawk" sein Codename. Branchenanalysten interpretieren Intels auffällige Zurückhaltung in Sachen Roadmaps als Reaktion auf die zahlreichen Verspätungen und Pannen bei den Chips, die die Kalifornier in letzter Zeitlanciert hatten. Zumal Intel in Sachen Doppelkern aufholen muss: Rivalin AMD will 2005 ihren Opteron mit zwei Kernen ausliefern. IBM hat mit ihrem Power-4-Prozessor und Sun Microsystems mit ihrem Ultrasparc IV einschlägige Prozessoren längst parat.
Publik gemacht hat Intel Details zu "Irwindale", einem kleineren Upgrade für den Xeon. Er soll im ersten Halbjahr 2005 fertig werden und mit zwei MByte einen doppelt so grossen Cache besitzen wie Nocona. In Arbeit ist zudem "Cranford", eine Billigversion des Xeon MP für Mehrprozessorsys-teme. Auf 2007 terminiert ist "Whitefield", der mehrkernige Xeon, der dereinst austauschbar sein soll mit dem künftigen Itanium 2 "Tukwila". Die Zielsetzung: Die Rechnerhersteller sollen dann identische Komponenten für beide Intel-Linien verwenden können.
Mehr über das Intel Developer Forum lesen Sie in der morgen erscheinenden Printausgabe von Computerworld.