25.08.2004, 00:00 Uhr
Bluewin will TV-Sektor aufrollen
Die Swisscom-Tochter Bluewin plant, nächstes Jahr gross ins TV-Geschäft einzusteigen. Neben herkömmlichen Fernsehkanälen wird das Angebot auch Pay-TV-Programme, eine Online-Videothek und einen integrierten Harddiskrekorder enthalten.
Die Cablecom bekommt starke Konkurrenz im Fernsehbereich. Ab September startet Bluewin mit den viermonatigen Tests zu einem neuen TV-Angebot, das auf einer Technologie von Microsoft basiert. Es bringt Fernsehen übers Internet in die Stube der Anwender. Bereits 2005 soll das neue Angebot marktreif und grossflächig verfügbar sein. Es besteht aus einer Settop-Box, die zwischen Internet und Fernsehgerät geschaltet wird. Zur Übertragung nutzt Bluewin sein ADSL-Netz. Anwender benötigen deshalb einen Anschluss bei Bluewin. Später soll das Produkt aber auch an andere Breitbandanbieter weiterverkauft werden.
Um sich gegen das etablierte Fernsehangebot von Cablecom durchzusetzen, hat sich Bluewin einige neue Features überlegt. Eines der wichtigsten lautet Wahlfreiheit. So soll der Zuschauer zwischen den beiden Produkten «Light» und «Standard» aussuchen können. Ersteres umfasst in der Testphase neben vier SRG-Programmen acht frei wählbare TV-Sender und kostet monatlich 14.90 Franken. Weitere Programme lassen sich für einen Franken pro Monat und Sender dazu kaufen. «Standard» schlägt voraussichtlich mit 23.90 Franken zu Buche und enthält vier SRG-Programme, 21 Sender aus verschiedenen Sparten sowie fünf Pay-TV-Kanäle.
Zusätzlich soll «Bluewin TV» mit Funktionen aufwarten, die beim herkömmlichen Kabelfernsehen bislang nicht angeboten wurden. Dazu zählt etwa eine elektronische Programmzeitschrift, die über alle Sendungen mit Vorschau und Text informiert und auch zum Programmieren von Aufnahmen verwendet werden kann. Für letzteres steht ein Harddiskrekorder zur Verfügung. Er wird bei der Markteinführung entweder als separates Gerät erhältlich sein oder aber in die Settop-Box integriert. Der Rekorder unterstützt zusätzlich Funktionen wie das Herausschneiden von Werbung und Time-Shifting. Mit Time-Shifting lassen sich Sendungen zeitversetzt ansehen. Ein Sportspiel kann so kurz pausiert und anschliessend noch während es läuft, weiter betrachtet werden. Negativ an dem Harddisk-Rekorder ist, dass es über eine sehr strenge Rechtekontrolle verfügt. Aufnahmen lassen sich nur bei angeschlossener Settop-Box abspielen. Ausserdem werden die Daten über die analogen Ausgänge in einer niedrigeren Qualität ausgegeben. Damit lassen sie sich nicht auf Video archivieren. Bleibt nur zu hoffen, dass der Harddiskrekorder mit genügend Speicherplatz ausgerüstet sein wird.
Ein weiteres wichtiges Feature von Bluewin ist das so genannte Video-On-Demand: Aus einer Online-Videothek können Filme für eine bestimmte Zeit gemietet und am heimischen TV angesehen werden. Anders als bei Pay-TV-Sendern bestimmt der Anwender aber selbst, für welche Filme er bezahlen will. Dafür sind auch die Preise höher. Über die anfallenden Kosten informiert ein eigener Menüpunkt, der auch über Pay-TV- und Fernsehgebühren Auskunft gibt. Für die Zukunft hat Bluewin noch verschiedene Erweiterungen für das TV-Angebot vorgesehen. So soll etwa WLAN-Unterstützung und die Bündelung mit diversen FestnetzÖund Mobiltelefon-Diensten hinzukommen.