5G
07.09.2017, 07:32 Uhr
«90 Prozent der Antennen werden nicht aufgerüstet»
Das Bundesamt für Kommunikation drängt Swisscom, Salt und Sunrise zu politischem Druck. Die Digitalisierung stehe auf den Spiel.
Der 5G-Rollout ist erst nach 2020 geplant. Gegenwärtig surfen bei Swisscom rund 40 Prozent der Kunden mit 4G-Geschwindigkeit mit bis zu 300 Mbit/s. Per Ende 2017 sollen es Swisscom zufolge schon 67 Prozent sein, sagte der Telko an einem Medien-Event. Eine Frage, die aber National- und Ständerat bis heute spaltet, ist die technologische Entwicklung betreffend Strahlenschutz. Denn je näher die Einführung der neuen Mobilfunktechnologie 5G rückt, desto mehr drängt die Frage nach einer Lockerung der geltenden Strahlenverordnung.
«Bei unveränderter Gesetzgebung könnten 90 Prozent der heute bestehenden Antennen auf Stadtgebiet nicht aufgerüstet werden», sagt Philippe Horisberger, stellvertretender Direktor des Bundesamts für Kommunikation, gegenüber der Aargauer Zeitung. Er moniert: Ausländische Mobilfunkunternehmen könnten jederzeit auf 5G aufrüsten. Hierzulande jedoch sei das unmöglich, weil der maximal zulässige Grenzwert pro Antenne im internationalen Vergleich zehnmal tiefer liegt. Gefordert seien vor allem die Netzbetreiber, die den Druck auf die Politik erhöhen, so Horisberger.
Stockende Digitalisierung
«Bewilligungsverfahren, die Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (NISV) und raumplanerische Instrumente verzögern und verteuern den kundengerechten Ausbau der Mobilfunkinfrastruktur», sagt Swisscom-Mediensprecher Armin Schädeli auf Anfrage von Computerworld. Aber der Ball liege bei der Politik, entgegnet Swisscom. Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) teilt die Sorglosigkeit des Bakoms nicht. Man wisse nach wie vor wenig über die langfristigen gesundheitlichen Konsequenzen der Mobilfunkantennen, wird Jürg Baumann, Chef der Sektion Nichtionisierende Strahlung, bei der AZ zitiert. Ohne rechtzeitige Umstellung auf 5G aber, so warnte jüngst Bundesrätin Doris Leuthard, drohen Unternehmen in der Schweiz bei der Digitalisierung ins Hintertreffen zu geraten.