26.01.2011, 15:47 Uhr
HP baut Infrastruktur-Cloud fürs Enterprise
HP Software baut das Backbone für private und hybride Clouds. Sogenannte Cloud Maps (Best Practices) helfen, Business-Apps von SAP, Microsoft, Oracle und VMware sehr schnell in den produktiven Einsatz zu ziehen.
Am Genfer See liess HP Software seine Cloud-Strategie für die nächsten Monate aus dem Sack (jaaaa, Clouds laufen nicht in Säcken). HP ist kein Anbieter von Business-Applikationen wie Salesforce, Oracle oder Microsoft. Dementsprechend geht es um das Backbone der Cloud, ohne das gar nichts läuft, also um Infrastruktur-Dienstleistungen wie Provisioning, Monitoring, Incident-Management, Automatisierung und Performance-Optimierung. Treffend spricht HP von "Service-as-a-Service", mit dem Ziel, Enterprise-Kunden beim Aufbau eines privaten oder hybriden Cloud-Beschaffungsmodells zu unterstützen. Interessantes Detail: Sogenannte Cloud Maps beschleunigen die Inbetriebnahme der Business-Apps von SAP, Microsoft, VMware, Oracle, Citrix, Symantec, SAS und Tibco. Cloud Maps bestehen dabei aus Best-Practices Templates, Deployment-Skripten und Workflows, die auf HP Bladesystem Matrix laufen. Im Endeffekt erhalten Kunden eine fertig konfigurierte Infrastruktur-Appliance, die (idealerweise) optimal für den Betrieb bestimmter Cloud-Services ausgelegt ist.
SAP-Rollout in einer Woche
Wie das im Einzelnen aussieht, deklinierte die Schweizer Resource AG anhand ihrer Flex E-Cloud durch, die im April dieses Jahres in der Schweiz auf den Markt kommt. Tobias Imhof von Resource legt die Latte hoch auf und verspricht Kunden einen Return on Invest innerhalb von elf Monaten. Der produktive Rollout der Cloud-Dienste soll innerhalb einer Woche erfolgen, vom Kunden gewünschte Zusatz-Ressourcen, die nicht im Standard-SAP-Paket enthalten sind, benötigen einen Tag. Insgesamt sinken die Kosten, verglichen mit alten Legacy-Systemen, um 35 Prozent, verspricht Resource. "Wir sind ein SAP Full Service Provider und haben deshalb unsere Flex E-Cloud auf SAP ausgelegt", meinte Imhof zu Computerworld. Business-Lösungen anderer Hersteller auf der Flex E-Cloud zu betreiben sei aber (im Prinzip) auch kein Problem.
Lizenz-Software plus OpenSource
Ins Auge sticht ausserdem der recht hohe Prozentsatz von Open-Source-Lösungen, die Resource für seine Flex E-Cloud verbaut hat. Zwar dominiert Software von HP etwa fürs Power-, Performance- und Virtual-Machine-Management, sonst wäre Resource wohl auch kaum auf einem HP EMEA Event als Referenzkunde aufgetreten. Beim Incident Management greift Resource jedoch auf den Open Source Helpdesk OTRS zurück (mehr dazu in der aktuellen Computerworld (print) ab Seite 24). Das IT Monitoring und Reporting besorgt die Open-Source-Netzwerklösung GroundWork. Zusätzlich benutzt Resource in seiner Flex E-Cloud die OS-Produkte Bacula und Nagiros. Unternehmen scheinen in Sachen OpenSource umzudenken. Im Vordergrund steht nicht mehr die Glaubensfrage: Lizenzsoftware oder OpenSource? Entscheidend ist vielmehr, welches Produkt seinen Job unter vorgegebenen Rahmenbedingungen am besten erledigt, den grössten Mehrwert produziert. Dann scheut man auch im Enterprise-Segment vor einem Software-Mix nicht mehr zurück. Nicht nur die Clouds werden hybrid, sondern auch die Software-Lizenzen.