07.04.2010, 11:36 Uhr

Cloud-Provider wollen Gesetze

Ein Hemmnis für Cloud-Services ist die unklare Gesetzeslage bei der Datenhaltung. Gemeinsam mit anderen Anbietern will Microsoft klare Regeln für das Speichern von geschäftskritischen Daten in der Wolke.
Unternehmensdaten müssen teilweise Jahrzehnte aufbewahrt werden. Die entsprechenden Gesetze stammen grösstenteils noch aus Zeiten, in denen Aufträge und Rechnungen auf Papier vorlagen. «Ohne klare Regelungen von Seiten des Gesetzgebers bleibt die Unsicherheit bei Kunden, wenn sie geschäftskritische Inhalte in die Cloud auslagern wollen», konstatiert Microsoft-Europachef Klaus Holse Andersen an den «tech days» in Basel. Bestehende Vorschriften setzten voraus, dass Geschäftsdaten auf Papier vorliegen. Das elektronische Speichern und Ablegen in einem Rechenzentrum zum Beispiel im europäischen Ausland wird nicht adressiert. Cloud-Provider wie Microsoft - der für seine «Business Productivity Online Suite» (BPOS) Rechenzentren unter anderem in Dublin und Amsterdam betreibt - fordern von den Regierungen und der EU einheitliche Gesetze für das Auslagern von Firmendaten. Dies sei ungewöhnlich, so Andersen: «Bisher wehrten sich Anbieter gegen gesetzliche Vorschriften, weil sie häufig den Wettbewerb beschränken. Nun würden sie das Geschäft beleben.» Exempel statuieren
Trotz dieser unklaren Gesetzeslage gewann Microsoft in Westeuropa weiter Kunden für BPOS. «Derzeit liefern wir Exchange Online und zum Beispiel SharePoint Online an rund eine Million Arbeitsplätze», berichtet der Corporate Vice President im Gespräch mit Computerworld. Allerdings redeten die Kunden nur ungern über die Cloud-Services. «Kein Unternehmen ist gern das erste - insbesondere, wenn gesetzliche Regulierung droht, die die Situation möglicherweise verändert», nennt Andersen als Grund. Bei der Akquise von Neukunden, die Bedenken wegen der Datenlagerung in Irland und den Niederlanden vorbringen, fragt Andersen als erstes nach den Mobiltelefonen. «Wenn dann BlackBerrys gezückt werden, weise ich darauf hin, dass der Hersteller RIM die E-Mails der Kunden auch über Server in Grossbritannien und den USA umleitet», sagt der Microsoft-Executive. Lastspitzen glätten
Auch für den zweite Cloud-Service - Windows Azure - habe Microsoft bereits kommerzielle Kunden gewinnen können. Ein grosser europäischer Detailhändler nutzt die Kapazitäten von Azure, um über Nacht ressourcenintensive Berechnungen durchzuführen. In einem Zeitraum von sieben Stunden, während dem die Geschäfte geschlossen sind, würden Buchungen und Bestellungen ausgeführt. So lässt sich nach den Worten des Microsoft-Managers die Cloud als zusätzliche Ressource nutzen. Zudem könnten Investitionen in die eigene Infrastruktur vermieden werden. «Das Glätten von Lastspitzen ist ein häufiges Szenario, mit dem Unternehmen in das Cloud Computing einsteigen», weiss Microsofts Andersen. Links zu diesem Artikel:
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