Vom Hype zum Hybrid 23.05.2011, 06:00 Uhr

Cloud-Backup für KMU

Eine redundante Datensicherung in einem örtlich getrennten Datacenter war bislang für kleine und mittlere Unternehmen oft zu teuer. Backup-Services in der Cloud bieten jetzt eine Alternative.
Foto: / Fotolia.de
Der Autor ist Country Sales Manager für die Schweiz bei Acronis Neben lokal implementierten Disaster-Recovery-Lösungen für physika­lische und virtuelle Umgebungen rücken zunehmend Services für die Imaging-basierte Sicherung in der Cloud ins Blickfeld. Besonders für kleine und mittlere Unternehmen mit begrenzten IT-Budgets gewinnt dieses Hybrid-Modell an Attraktivität. Dabei gilt es bei der Einbindung eines Cloud-Backup-Services wichtige Punkte zu beachten, damit die drei Ebenen aus physikalischem, virtuellem und Cloud-Backup harmonieren und sich ergänzen.

Alternative für KMU

Von der dynamischen Entwicklung im Markt für Storage-Software haben insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in den letzten Jahren profitiert. Die Möglichkeiten der Offsite-Sicherung waren hier vor allem aus Kostengründen unterentwickelt oder nicht vorhanden. Die aktuelle Entwicklung im Markt für Cloud-Backup zeigt jedoch Alternativen und neue Wege auf. Dass das Online-Backup voll im Trend liegt, prognostizieren auch führende Marktforschungsinstitute. So rechnet Gartner mit einem jährlichen Marktwachstum von 22 Prozent. IDC stellt zudem fest, dass die meisten Unternehmen zu einem Hybridmodell tendieren, mit dem sie die Vorzüge und die Leistungsfähigkeit eines lokalen Backup-Systems mit der Flexibilität und der zusätzlichen Sicherheit einer Cloud-Storage-Lösung kombinieren können. Während im Enterprise-Bereich in der Regel kritische Systeme in räumlich getrennten Rechenzentren repliziert werden, müssen Administratoren in kleineren Organisationen zu pragmatischen Methoden greifen. Ihnen bleibt oft nur die Möglichkeit, eine aktuelle Bandkopie bei sich zu Hause aufzubewahren, um gegen einen Komplettschaden der Hardware gewappnet zu sein. Mit der fortschreitenden Entwicklung und Akzeptanz von Cloud-Backup-Services bietet sich jedoch gerade für KMU eine erschwingliche Alternative, ihre Daten sicher auszulagern, ohne in zusätzliche Storage-Hardware oder Rechenzentren investieren zu müssen. Die Online-Sicherung ist dabei eine ideale Ergänzung zu lokalen Sicherungskonzepten, um bei einem physikalischen Schaden der Hardware auf eine externe Sicherung aller Daten und Systeme zugreifen zu können.

Sicherheit beim Cloud-Backup

Bei der Entscheidung für einen Cloud-Backup-Service sollten Unternehmen darauf achten, dass die angebotenen Lösungen insbesondere auch die kritischen Sicherheitsaspekte beim Online-Backup berücksichtigen. Dazu gehören Benutzerauthentifizierung, Verschlüsselung der Backups durch AES-256 sowie flexible Aufbewahrungszeiträume je nach Sicherungs- und Archivierungsbestimmungen. Zudem sollte gewährleistet sein, dass der Online-Backup-Service heterogene IT-Infrastrukturen aus virtuellen und physischen Umgebungen unterstützt, wie sie heute in vielen Unternehmen bereits vorhanden sind. Im Hinblick auf eine einfache IT-Administration und einen minimalen Verwaltungsaufwand ist ausserdem die Möglichkeit einer zentralen Verwaltung von lokalen und Online-Backups für physische und vir­tuelle Maschinen von Vorteil. Die Ausstattung des Providerrechenzentrums selbst spielt ebenfalls eine erhebliche Rolle bei der Sicherheit. Unabdingbar sind hier unter anderem eine redundante, unterbrechungsfreie Stromversorgung, Brandschutz­türen, Luftfeuchtigkeitskontrollen und mehrere Sicherheitsstufen bei der Zugangskontrolle. Neben der zusätzlichen Sicherung aller Daten durch ein internes Backup-System ist auch eine 24x7-Netzwerküberwachung im Rechenzentrum unverzichtbar. Nicht zuletzt sollten bei der Einbindung von Cloud-Backups auch die nötigen Bandbreiten für eine performante Nutzung des Services zur Verfügung stehen. Integrierte Technologien für inkrementelle Backups sowie Datenkompression machen sich in diesem Zusammenhang ebenfalls bezahlt, da sich dadurch die Datenmengen ohne Abstriche bei der Sicherheit oder Integrität vor dem Online-Backup deutlich verringern lassen. Eine weitere Möglichkeit, grosse Datenmengen zu übermitteln, bietet auch das «Initial seeding» wie beispielsweise in Online-Backup-Lösungen von Acronis. Die initiale Vollsicherung wird dabei verschlüsselt auf einer Festplatte gespeichert und zum Upload an das Rechenzentrum geschickt. Danach sind nur noch inkrementelle Sicherungen erforderlich, die komfortabel über das Internet übertragen werden können. Fällt auf Unternehmensseite ein Server aus, kann problemlos eine Rück­sicherung erfolgen. Dabei wird die Server-Sicherung im Rechenzentrum auf einer externen Festplatte gespeichert und an den Kunden geschickt.

LAN bleibt Backup-Standard

Bei allen Vorteilen, die eine Cloud-Backup-Lösung bietet, sollten Unternehmen aber eines nicht vergessen: Die lokale Sicherung und Wiederherstellung physikalischer und virtueller Maschinen wird allein schon im Hinblick auf die Geschwindigkeitsvorteile, die das LAN bietet, mittelfristig der Standard im Backup-Umfeld bleiben. Die Einbindung von Cloud-Storage eröffnet Unternehmen allerdings eine neue Flexibilität, indem sie ihre Disaster-Recovery-Lösung durch einen entfernten Speicherort optimieren und sicherer machen können. Damit werden Hybrid-Modelle aus lokalem und Cloud-Backup in Zukunft verstärkt nachgefragt. Cloud-Storage hat heute sein Hype-Image hinter sich gelassen. Die in der Vergangenheit – oft auch zu Recht geäus­serten – Sicherheitsbedenken werden heute weitgehend adressiert. Cloud-Backup-Lösungen sind inzwischen zu einem ausgereiften und zuverlässigen Service geworden. Die heute verfügbaren Angebote ermöglichen es auch kleinen und mittelständischen Unternehmen, eine Cloud-basierte Sicherung und Wiederherstellung neben der lokalen Datensicherung kostengünstig zu realisieren. Sowohl Onsite- wie Offsite-Technologien wurden in den vergangenen Jahren deutlich weiterentwickelt, sodass sich die Frage nach der Entscheidung für den einen oder anderen Weg nicht mehr stellt. Hybridmodelle sind eine optimale Lösung, um die Vorteile beider Varianten – lokal und online – zu nutzen. Führende Marktforschungsinstitute sehen deshalb in solchen Lösungskombinationen aus Onsite- und Cloud-Backup die Storage-Zukunft.

Checkliste: Backup in der Cloud

Folgende Fragen sollten Sie Anbietern von Cloud-Backup-Lösungen stellen: - Werden die Daten vor dem Übertragen ins Anbieter-Rechenzentrum verschlüsselt, beziehungsweise passiert dies dort? Falls ja, welche Art der Verschlüsselung wird verwendet?

- Unterstützt der Online-Backup-Service heterogene IT-Infrastrukturen? - Ist die Möglichkeit einer zentralen Verwaltung der Backups gegeben? - Genügt die Ausstattung des Rechenzentrums hohen Standards? Wichtig sind insbesondere: redundante USV-Systeme, Brandschutzvorkehrungen, mehrstufige Zugangskon­trollen für Mitarbeiter und Dienstleister sowie eine Kontrolle der Umgebungsbedingungen, zum Beispiel der Luftfeuchtigkeit. - Komprimiert die verwendete Backup-Software die Daten, bevor diese über das Internet ans Rechenzentrum geschickt werden? - Welche Reaktionszeiten verspricht der Anbieter im Hinblick auf den Versand einer Festplatte, die für ein Disaster Recovery benötigt wird?


Das könnte Sie auch interessieren