13.08.2010, 12:26 Uhr
Die grössten CEO-Skandale der IT-Geschichte
Mark Hurd von Hewlett-Packard (HP) ist der letzte Hightech-CEO in einer ganzen Reihe von Firmenchefs, die wenig ehrenvoll das Feld räumen mussten.
Nach einer Anklage wegen sexueller Belästigung und wegen Unregelmässigkeiten bei der Spesenabrechnung musste HP-Chef Mark Hurd seinen Hut nehmen (siehe auch: «Ellision an HP: "Idiotischer Entscheid"»). Damit ist er nicht der einzige Firmenboss aus der Hightech-Branche, dessen Karriere mit einem Skandal jäh endete. Genau genommen steht Hurd mit seinem Vergehen vergleichsweise als Waisenknabe da. Computerworld.ch hat die skandalösesten Abgänge von IT- und Telekom-CEO zusammengetragen. Dabei fällt auf: Besonders bunt trieben es die Bosse während der Dotcom-Blase. Zudem ist es seither eher ruhig geworden in der Teppichetage der Hightech-Unternehmen.
Bernhard Ebbers, CEO von Worldcom: Der Telekom-Cowboy im Börsen-Rodeo
Joseph Nacchio, CEO von Qwest: Vom Wortakrobaten zum Insider-Trader
Frank Dunn, CEO von Nortel: Mit geschönten Bilanzen in den Ruin
Dunn wollte beim kanadischen Fernmeldezuliefergiganten Nortel die Aktionäre, Investoren sowie Gläubiger an der Nase herumführen und schönte in diesem Zusammenhang die Bilanzen. Das ging bis 2004 gut. Danach erhielt Dunn zusammen mit CFO Douglas Beatty den Schuh. In der Folge musste Nortel die nach unten korrigierten Jahreszahlen für die Jahre 2000, 2001 und 2002 sowie für das erste Halbjahr 2003 nochmals veröffentlichen. Dunns Machenschaften waren zwar nicht der Grund, sie beschleunigten aber den Niedergang des einst stolzen Konzerns, der 2009 bankrott ging.
Greg Reyes, CEO von Brocade: Betrug oder Hexenverfolgung
Reyes musste 2005 als CEO von Brocade zurücktreten, nachdem ihm zu Last gelegt wurde, er habe die Unternehmenszahlen getürkt. 2008 wurde er zu 21 Monaten Gefängnis und 15 Millionen Dollar Strafe verurteilt. Allerdings erhielt Reyes vor dem Appelationsgericht Recht. Es wurde anerkannt, dass in seinem Fall die Staatsanwälte zu forsch gegen ihn vor gegangen waren. Die Strafe wurde vor Kurzem auf 18 Monate Gefängnis und 15 Millionen Dollar reduziert. Reyes hatte erstaunlich viele Unterstützer auf seiner Seite, die den Prozess gegen ihn als moderne Hexenverfolgung des Staates ansahen. Es ist gut möglich, dass Reyes nochmals in die Berufung geht.
Sanjay Kumar, CEO von Computer Associates (CA): 798 Millionen Dollar Schadensersatz
John Rigas, CEO von Adelphia: Der nimmersatte Patron
Stephen Gardner, CEO von Peregrine Systems: Vom Hochseilakt zum Bankrott
Robert McCormick, CEO Savvis: 241'000-Dollar-Rechnung im Striplokal
McCormick ist einer der wenigen CEO der nicht über seine Geldgier, sondern über seine Vergnügungssucht gestrauchelt ist. 2005 muss er gehen, nachdem American Express ihn wegen einer offenen Rechnung verklagte. Das pikante daran: Die Quittung in Höhe von 241'000 $ war zwei Jahre zuvor vom berüchtigten New Yorker Strip-Lokal Scores ausgestellt gewesen. 2006 konnten sich McCormick und American Express aussergerichtlich einigen, seinen CEO-Posten erhielt McCormick aber nicht mehr zurück.