Zusammenarbeit - neue Wege mit AR und VR
Nachhaltigkeit
Das Konzept der XR-basierten Zusammenarbeit mag manchen noch als zu futuristisch oder nur durch die Pandemie getrieben erscheinen. Doch eigentlich kennen wir die verteilte Kooperation mittels VR bereits seit den frühen 1990er-Jahren, erklärt VDC-Leiter Christoph Runde. Als Beispiele nennt er unter anderem den auch verteilt spielbaren 3D-Ego-Shooter «Doom» aus dem Jahr 1993 und COVISE, eine VR-Umgebung zur verteilten Bearbeitung wissenschaftlicher 3D-Simulationen, die vom Stuttgarter Höchstleistungsrechenzentrum HLRS Mitte der 1990er-Jahre herausgebracht wurde. «Viele der Technologien, die man benötigt, um verteilt in 3D-Umgebungen arbeiten zu können, liegen also seit Langem vor», betont Runde.
Auch Nestlé und Kia Motors beschäftigen sich bereits seit einiger Zeit mit dem Thema XR-basierte Collaboration. «Wir haben schon vor der Covid-19-Pandemie begonnen, AR-Technologie einzusetzen. Der Einsatz hat sich dann unter Covid natürlich stark beschleunigt», sagt Jörg Schmitt. Das Designteam von Kia Motors arbeitet mit den Kollegen in Korea ebenfalls schon seit Längerem in VR zusammen.
“VR und AR sind dann sinnvoll einsetzbar, wenn man es mit komplexen, räumlich-geometrischen Aufgabenstellungen zu tun hat.„
Christoph Runde, Leiter des Virtual Dimension Centers (VDC)
Der Grund für das allgemein wachsende Interesse der Unternehmen am Thema XR-gestützte Remote Collaboration mag zudem an einem weiteren Vorteil dieser Form der Zusammenarbeit liegen, nämlich dem Wegfall von langen Geschäftsreisen, die sonst viel Zeit und Geld kosten. Kia Motors zufolge musste beispielsweise das Design-Management-Team nach Südkorea fliegen, um die Designmodelle mit den Kollegen vor Ort zu besprechen. Aufgrund der Reisezeiten hin und zurück habe ein solcher Einsatz meist mehrere Tage in Anspruch genommen, erzählt Thomas Unterluggauer: «Heute kann ein Meeting bei ausreichender Vorbereitung in kürzester Zeit durchgeführt werden.»
Eine ähnlich positive Erfahrung mit der XR-basierten Zusammenarbeit haben die Forschungs- und Entwicklungsteams von Nestlé gemacht, als sie ihre Kollegen in einer Fabrik für Milchgetränke in Navanakorn, Thailand, bei der Erneuerung bestehender und der Installation neuer Produktionslinien aus der Ferne unterstützt haben. «Unsere Expertinnen und Experten können gleichzeitig an mehreren Projekten arbeiten und haben sofort alle Ressourcen zur Hand», fasst Nestlé-Projektmanager Schmitt zusammen. «Wir haben gesehen, dass wir damit schneller arbeiten können.» Und in der Tat wurde die Fabrik in Navanakorn dadurch sogar vorzeitig fertiggestellt - trotz Covid-19.