«ServiceNow will ich zum Meisterwerk machen»
Wege heraus aus der Nische
CW: Was fehlt in der Plattform? Planen Sie Zukäufe?
McDermott: Wir haben keine konkreten Pläne. Aber wir wollen die Plattform breiter positionieren: Denn ich denke, dass insbesondere im Kundendienstmanagement noch viel Potenzial brachliegt. Indem Arbeitsabläufe digitalisiert werden – auch mithilfe von maschinellem Lernen und KI –, können Mitarbeiter entlastet und Prozesse beschleunigt werden. Denken Sie etwa an den Aussendienst oder die Störungsbehebung bei einem Energieversorger, bei denen heute oftmals noch manuelle Tätigkeiten erforderlich sind. Mit dem IoT und einer Managementplattform haben die Techniker künftig mehr Zeit für die Kunden und das Kerngeschäft. Hier eröffnet sich ein Hunderte-Milliarden-Dollar-Markt. Ich lege einen Fokus darauf, dass wir zu einem signifikanten Player auf diesem Markt werden.
CW: Das sind ambitionierte Ziele. Was planen Sie?
McDermott: Zum Beispiel, indem wir kurzfristig nutzenstiftende Lösungen bereitstellen. Kurz vor der Corona-Krise sass ich mit meinem Führungsteam zusammen. Damals noch bei «eitel Sonnenschein» haben wir diskutiert, wie wir unseren Kunden am besten helfen können.
Ich habe dem Team erklärt, dass es bald kein «eitel Sonnenschein» mehr geben wird, wenn wir unseren Kunden in der Corona-Krise nicht zur Seite stehen. So haben wir uns alle Mühe gegeben, um Corona-Anwendungen zu entwickeln. Die Tools helfen, Mitarbeiter zu lokalisieren, Angestellte unter Quarantäne zu stellen und die Gesundheit sowie Sicherheit der Menschen zu kontrollieren – alles auf der Basis von Workflows. Einer der ersten Anwender war der US-Bundesstaat Washington, heute sind die Anwendungen bei weltweit über 1200 Kunden in Betrieb.
Auch wenn wir jetzt noch nicht über dem Berg sind, flacht doch die Kurve jetzt ab. Früher oder später müssen die Volkswirtschaften die Arbeit wieder aufnehmen. Deshalb haben wir Anwendungen zur Rückkehr an den Arbeitsplatz entwickelt, um Gesunde zu identifizieren und sicherzustellen, dass die Firmen zu einem «Regelbetrieb» zurückkehren können.
Zur Firma
ServiceNow
wurde 2003 von Fred Luddy in San Diego als Glidesoft gegründet. Eine erfolgreiche Finanzierungsrunde und drei Jahre später benannte Luddy das Unternehmen um in ServiceNow. 2011 wurde die Niederlassung in der Schweiz gegründet. 2012 folgte der Börsengang, bei dem das Unternehmen rund 210 Millionen US-Dollar einnahm. Heute ist der Konzern umgerechnet rund 67 Milliarden Franken wert. Die fast 11'200 Angestellten, davon ein Drittel in der Software-Entwicklung, beliefern weltweit mehr als 6200 Kunden.
www.servicenow.com
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