24.10.2007, 10:44 Uhr
SAP kauft sich Intelligenz
Nach der Übernahme von Business Objects durch SAP, muss die Netweaver-Plattform der Walldorfer zeigen, wie integrativ sie wirklich ist.
Nach der angekündigten Übernahme von Business Objects durch SAP für 4,8 Milliarden Euro stellen sich viele Anwender die bange Frage, welches Produkteportfolio die beiden nun gemeinsam anbieten werden.
Sicher ist dabei: Neben dem grossen Kundenstamm der französischen Softwareschmiede von immerhin 44000, haben es die Walldorfer ERP-Spezialisten (Enterprise Ressource Planning) auf die Business-Intelligence-Applikationen (BI) abgesehen. Besonders das Enterprise-Reporting-Tool «Crystal Reports» soll dabei als Verkaufsargument dienen.
Das ursprünglich in Kanada entwickelte Werkzeug, das mit SAP bereits zum vierten Mal neue Besitzer erhält, bereitet trockene Informationen aus Datenbanken in anschauliche Business-Graphiken auf.
«Kunden erwarten die Kombination von ERP-Produkten und BI», begründet SAP-Chef Henning Kagermann die Akquisition. Bei der Integration der BI-Tools von Business Objects in die SAP-Umgebung dürfte vor allem die SOA-Plattform (Service-orientierte Applikationen) Netweaver eine Rolle spielen. Diese wurde zunächst entwickelt, um diverse Softwareprodukte miteinander zu verzahnen, ohne dass dabei die Anwender auf ein monolithisches ERP-Paket setzen müssen. Jetzt kann die Plattform also den Beweis antreten, wie integrativ sie wirklich ist und wie sehr Netweaver als Backend-System taugt, das auch andere Hersteller nutzen können.
Schliesslich schläft die Konkurrenz nicht: Oracle hat unlängst die BI-Spezialistin Hyperion übernommen und ist dabei, mit «Fusion Application» ebenfalls eine Integrationsplattform zu zimmern. Das lässt nur noch einen grossen BI-Player übrig, der noch unabhängig ist: das in North Carolina beheimatete SAS Institute. Und dieses sieht darin eine Chance für sich. «Es ist kaum vorzustellen, dass eine Firma, die Oracle einsetzt, die BI-Tools von SAP installieren wird. Sie wird unweigerlich zu uns kommen», meint SAS-Vertreter Michael Turney.