Mediengespräch 19.07.2022, 07:11 Uhr

IBM im Wandel

IBM hat nicht nur kürzlich das Infrastruktur-Outsourcing-Geschäft an das Spin-off Kyndryl abgegeben. Der IT-Riese erschliesst immer wieder neue Geschäftsfelder, so etwa datengetriebene Dienstleistungen in Sachen Nachhaltigkeit.
IBM-Schweiz-Chef Christian Keller berichtet über Projekte des IT-Riesen weltweit und hierzulande
(Quelle: Jens Stark/NMGZ)
IBM kann mit Fug und Recht als Methusalem unter den IT-Herstellern und -Dienstleistern gelten, hat das Unternehmen doch schon 111 Jahre auf dem Buckel und ist bereits seit 95 Jahren in der Schweiz präsent. Trotzdem ist die Firma immer wieder zu Wandlungsschritten fähig. Letztes Beispiel ist der Spin-off des Infrastruktur-Outsourcing-Geschäfts in die Firma Kyndryl Ende 2021.
Wie Christian Keller, Vorsitzender der Geschäftsleitung IBM Schweiz, während eines Medienanlasses, erklärte, sei dies die grösste Ausgliederung in der Geschichte von IBM gewesen. Zunächst habe der IT-Riese zwar noch knapp 20 Prozent der Aktien von Kyndryl gehalten, dieses Paket werde aber sukzessive bis Ende 2022 verkauft werden, berichtete er. «Durch die Kyndryl-Auslagerung haben wir zirka einen Fünftel des Geschäfts abgegeben», so Keller über die Auswirkungen des Spin-offs.

Fokus auf zwei Divisionen

Das Resultat: Die «neue» IBM fokussiert sich gemäss Keller auf zwei Geschäftsbereiche, und zwar Technologie und Consulting. Bei Letzterem will IBM Firmen bei Digitalisierungs-Projekten beraten. Aber auch Cloud-Migrations-Projekte sowie die Wartung und Verwaltung von Applikationen für Unternehmen gehört in diese Division.
Im Technologie-Bereich bietet IBM nach wie vor eigene Hardware- und Software-Lösungen an. «Hier liegt ganz klar der Fokus auf Security und Data Automation sowie die Bereitstellung von hybrider Cloud-Infrastruktur», sagt Keller.

Dienstleistungen im Bereich Nachhaltigkeit

Neben diesen klassischen IT-Feldern beackert IBM zunehmend auch das Thema Nachhaltigkeit. Zuletzt hat der Konzern in diesem Bereich das australische Unternehmen Envizi übernommen, das eine Plattform entwickelt hat, mit der die Sammlung von Daten in Sachen Energieverbrauch und CO2-Ausstoss automatisiert werden kann. «Nachhaltigkeit ist ein Datenthema, bei dem viel künstliche Intelligenz und Automatisierung gefragt ist», postuliert Keller folglich und meint, dass IBM in dieser Sparte auch weitere Zukäufe von Firmen tätigen werde.
Die an Intensität zunehmende Energiediskussion habe dem Thema zu einem weiteren Schub verholfen, so Keller. «Viele Unternehmen machen sich nun noch mehr Gedanken darüber, wie sie energieeffizienter werden können», hält er fest. Beweis dafür sei, dass in den letzten Monaten hier viele Projekte gestartet worden seien, in deren Zentrum hauptsächlich KI-gestützte intelligente Steuerungen des Energieverbrauchs stünden. «Grundlage auch hier ist die Datenerhebung, sie ist das A und O solcher Vorhaben», meint Keller.
Firmen müssten somit erst einmal erfassen können, wie viel sie genau verbrauchen, bevor ihnen aufgezeigt werden könne, welche Möglichkeiten bestehen, den Verbrauch zu senken und den Energiebedarf intelligent zu steuern. «Viele Unternehmen haben bereits in ihrem Jahresbericht eine Zusammenfassung über Nachhaltigkeitselemente publiziert, aber die wenigsten dürften die Komplexität des Themas durchdrungen haben, geschweige denn mit Daten untermauert haben», meint Keller.
Ein besonderes Testfeld für solche Nachhaltigkeitskonzepte ist hier denn auch die eigene Firma. Bis 2025 wolle man 75 Prozent des Bedarfs mit erneuerbarer Energie decken und bis 2030 Netto-Null bei den CO2-Emmissionen erreichen, berichtet Keller.



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