«Fast die Hälfte aller Daten läuft auf Oracle»
Gesundheitswesen fehlt Zugang zu Daten
CW: Gibt es Schwerpunkte Ihrer Tätigkeit in der Schweiz?
Kneubühl: Ja und nein. Lassen Sie mich zwei Projekte nennen, die charakteristisch sind für den hiesigen Markt.
Zum Beispiel ist das Gesundheitswesen eine der schwierigsten Branchen der Welt. Die jahrzehntelange Anhäufung von Vorschriften, diskreten Prozessen und isolierten Einzellösungen hat ein komplexes, starres und stagnierendes System geschaffen, das Zeit mit Prozessen verschwendet, anstatt sich auf die Patienten zu konzentrieren. So verbringen Ärzte für jede Stunde, in der sie den Patienten konsultieren, weitere ein bis zwei Stunden mit der Verwaltung elektronischer Gesundheitsakten und Schreibtischarbeit. Dies ist zwar keine Neuigkeit, aber die Pandemie hat deutlich gemacht, wie ineffizient diese Branche ist.
Denn es gab keinen Zugang zu Daten, um fundierte Entscheidungen zu treffen, nicht genügend Zugang zu Behandlungen und Daten über die Wirksamkeit dieser Behandlungen – die Liste liesse sich beliebig fortsetzen. Die Chance, eine effektivere, effizientere und sicherere Gesundheitsbranche zu schaffen, ist immens – und durchaus realisierbar. Wir arbeiten mit vielen Gesundheitsdienstleistern im ganzen Land zusammen, um sie bei der Verbesserung der Effizienz und der Patientenversorgung zu unterstützen. Ein Neukunde sind die Universitätsspitäler Genf, HUG, eines der grössten Krankenhausnetzwerke Europas. Das Unternehmen hat kürzlich bekannt gegeben, dass es sich für Oracle Exadata Cloud@Customer entschieden hat, um seine technologische Infrastruktur zu modernisieren und die Migration seiner Systeme in die Cloud zu beschleunigen.
CW: An der Oracle Cloud World Ende Oktober war auch viel von neuen Lösungen für das Gesundheitswesen zu hören…
Kneubühl: Danke für das Stichwort. Wir planen, spezielle Supply-Chain-Lösungen für die Gesundheitsbranche einzuführen. Als Teil von Oracle Fusion Cloud Supply Chain & Manufacturing (SCM) unterstützen die neuen Branchenlösungen die besonderen Anforderungen von Organisationen im Gesundheitswesen. Sie können ihnen helfen, die Patientenversorgung zu verbessern, indem sie die Planung optimieren, Prozesse automatisieren und die Transparenz in der gesamten Lieferkette erhöhen.
Eine andere Innovation sind spezielle HR-Lösungen für das Gesundheitswesen. Die neuen Anwendungen sind Teil von Oracle Fusion Cloud Human Capital Management (HCM) und unterstützen Organisationen im Gesundheitswesen dabei, die Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter zu verbessern, Burnout und Kosten zu reduzieren, indem sie die Effizienz steigern, und eine bessere Patientenversorgung zu gewährleisten, indem sie den Mitarbeitern eine Erfahrung bieten, die den besonderen Bedürfnissen der Mitarbeiter im Gesundheitswesen gerecht wird.
In der Schweiz arbeiten wir landesweit mit dem Gesundheitswesen zusammen, um die Effizienz intern zu steigern, die Organisationen zu vernetzen und gleichzeitig ein Höchstmass an Sicherheit zu gewährleisten, um letztlich eine bessere Patientenversorgung zu ermöglichen. Das erwähnte HUG ist ein Beispiel dafür.
CW: Sie erwähnten noch ein zweites charakteristisches Projekt…
Kneubühl: Genau. Dabei geht es um die Customer Experience. Kunden von heute erwarten ein einheitliches Kundenerlebnis über alle Kontaktpunkte hinweg. Jedoch hindern Datensilos die Unternehmen jedoch oft daran, diese Erwartung zu erfüllen. Wir haben kürzlich mit der Unia zusammengearbeitet, der grössten Gewerkschaft der Schweiz, die sich für die Oracle Fusion Cloud Applications Suite entschieden hat, um ihre Abläufe effizienter zu gestalten. Diese digitale Transformation wird es der Unia ermöglichen, Geschäftsprozesse in den Bereichen Finanzen, Personalwesen und Kundenerfahrung zu standardisieren, um die Produktivität zu steigern, Kosten zu senken und die Mitarbeitererfahrung und den Mitgliederservice zu verbessern.