Kritische Fragen
17.01.2020, 10:12 Uhr
Finanzkommission äussert Skepsis zur SAP-Migration des Bundes
Beim Bund bahnt sich mit dem Ersatz der SAP-Systeme ein riesiges IT-Projekt an. Die Finanzkommission des Nationalrates äusserte nun Skepsis zu diesem.
Die Finanzkommission des Nationalrates äussert Skepsis zum geplanten Ersatz der SAP-Informatiksysteme der Bundesverwaltung. Da SAP 2025 den Support für bestehende ECC-6.0-Installationen abstellt müssen bis dahin Anwenderunternehmen auf das neue S/4Hana migriert haben – auch der Bund. Wie es im Dezember 2019 hiess, soll das IT-Grossprojekt voraussichtlich rund 780 Millionen Franken kosten (Computerworld berichtete).
Die Kommission ist nun zwar auf die Vorlage des Bundesrates eingetreten, hat aber die Detailberatung ausgesetzt. Es seien viele kritische Fragen zur Governance der Programme gestellt worden, teilte diese mit. Nun soll eine Subkommission offene Fragen klären. Ausserdem beschloss die Finanzkommission, den Bundesrat in einem Brief aufzufordern, rasch die notwendigen Entscheide zur Governance zu treffen.
Kommissionspräsident Albert Vitali (FDP/LU) erklärte auf Anfrage, der Gesamtbundesrat müsste dafür Verantwortung übernehmen, was bisher nicht der Fall sei. Diskutiert wurde in der Kommission auch die Frage, wieso zwei Verpflichtungskredite beantragt werden – einer für die zivile Bundesverwaltung (SUPERB) und einer für die Armee (ERP-Systeme V/ar). Der Bundesrat beantragt dem Parlament Verpflichtungskredite in der Höhe von 320 Millionen Franken (SUPERB) und 240 Millionen Franken (ERP-Systeme V/ar). Die SAP-Ablösung ist eines der grössten Informatikprojekte der Bundesverwaltung.