IT-Projekt 03.12.2020, 12:55 Uhr

Berner Maschinenbauer verknüpft PDM-System mit SAP S/4Hana

Bei der Firma Rondo aus Burgdorf müssen Mitarbeitende aus Logistik, Fertigungstechnik und Entwicklung produktrelevante Daten künftig nicht mehr von Hand im ERP erfassen. Dazu verknüpfte der Maschinenbauer die Lösung Windchill PDMLink mit SAP S/4Hana.
René Brechbühl (links) und Rolf Allenbach, beide Projektleiter in der Entwicklungsabteilung von Rondo, betreuten das Projekt beim Burgdorfer Maschinenbauer
(Quelle: PD)
Die Firma Rondo aus dem bernischen Burgdorf stellt Maschinen und Anlagen zur Produktion von Feingebäck, Brot, Pizzen, Croissants und Donuts her. Bereits vor rund zwei Jahren stellte das Unternehmen im Bereich des Produktdatenmanagements von «Creo Elements/Direct Model Manager | PTC» auf das System «Windchill PDMLink» um. Mit der Lösung können alle produktrelevanten Daten und Office-Dokumente zentral verwaltet werden. Bei Rondo verfolgt man damit die Vision eines «digitalen 3D-Zwillings» von Kundenmaschinen. Dieser soll es ermöglichen, dass Mitarbeitende sowie interne und externe Kunden stets Zugriff auf alle produktrelevanten Daten erhalten.
Wie nun aus einem Communiqué hervor geht, gab es bei Rondo aber nach wie vor ein Problem: «Meine Mitarbeitenden in der Entwicklung, Fertigungstechnik und Logistik mussten alle Stammdaten und Stücklisten im SAP manuell erfassen, obwohl sie im Windchill bereits eingepflegt waren», wird Marc Besson, Leiter Entwicklung von Rondo, darin zitiert. Seinen Angaben zufolge habe dies grossen Aufwand verursacht und zu Fehlern geführt.

Schnittstelle ermöglicht automatisches Einpflegen der Daten

Um den Mitarbeitenden das Leben leichter zu machen, hat der Maschinenbauer Windchill PDMLink nun an SAP S/4Hana angebunden. Als Partner holte man sich dazu den IT-Dienstleister Gia Informatik mit ins Boot, als Schnittstellenanbieter wurde Innoface beigezogen. Auf das neue SAP-System migrierte das Berner Unternehmen laut den Angaben im Frühling dieses Jahres.
Kenneth Rhyner leitet die PLM-Beratung bei Gia Informatik
Quelle: Gia Informatik
«Die Anbindung stellt sicher, dass das Einpflegen der bestehenden Daten vom PLM in SAP automatisch erfolgt und dank einer umfassenden Validierung den Qualitätsanforderungen von Rondo entspricht», erklärt Kenneth Rhyner, Leiter PLM-Beratung von Gia Informatik. Nun seien die Artikelstammdaten und die SL-Strukturen (Spezielle Ledger; sie ermöglichen es, auf mehreren Ebenen über die aus den verschiedenen Anwendungen stammenden Werte zu berichten) aus dem Konstruktionsprozess vorhanden. Sie müssten zur Eröffnung lediglich an das SAP-System übergeben werden. «Dadurch vermeiden wir eine redundante Eingabe von Informationen und erhöhen die Datenqualität», sagt Rhyner von Gia Informatik weiter.
Weil die Anbindung laut den Ausführungen bereits bei der Artikelerstellung für eine hohe Stammdatenqualität sorgt, soll sie dafür sorgen, dass gleichzeitig viele Nachfolgeprozesse optimiert werden. Beispielsweise werde die Terminologie schon im Windchill-System gepflegt, die Schnittstelle übergebe dann sechs Sprachen ins ERP-System. Zudem könne automatisch geprüft werden, ob alle Sprachen der maximalen Länge bei SAP von 40 Zeichen entsprechen. Auch entscheide das Unternehmen früh, welche Materialart im SAP-System angelegt werden soll – entsprechende Validierungen prüften die Artikelstämme.

Dreijähriges Projekt

Rhyners Ausführungen zufolge lief das Projekt über zirka drei Jahre: 2018 hätten Innoface und Rondo mit dem Erstellen der Spezifikation begonnen, ein Jahr später sei beim Anbieter dann die komplette Neuentwicklung der Schnittstelle erfolgt. 2020 habe Gia Informatik in Zusammenarbeit mit Rondo schliesslich die neuen Workflows für die Nutzung der Schnittstelle erstellt. «Final schalteten wir diesen Herbst die Schnittstelle live», sagt Rhyner.
Marc Besson leitet die Entwicklungsabteilung beim Maschinenbauer Rondo
Quelle: Rondo
Mit der Umstellung der Rückgratsysteme PLM, Enterprise-Resource-Planning (ERP) und Dokumentenmanagement (DMS) führte Rondo gemäss Communiqué auch eine neue Ideologie ein. «Wir bearbeiten die Produkt-Stammdaten ausschliesslich im PLM. Wir sind der Meinung, dass produktrelevante Daten ins PLM gehören und SAP den Geldfluss, die Wertschöpfung, die Logistik und die Kundenbetreuung verantwortet», sagt Besson. Den grössten Vorteil in der Unterteilung sieht der Entwicklungsleiter darin, dass der digitale Zwilling künftig in einem System, dem PLM, gepflegt wird.
Den Angaben zufolge ist die Cloudlösung von SAP erst bei wenigen Maschinenbauern im Einsatz. Seitens Gia Informatik heisst es, dass man mit der nun verfügbaren Schnittstelle ab Windchill PDMLink nun «einen Meilenstein» erreicht habe. «Wir sind überzeugt, dass diese Kombination – Windchill PDMLink und SAP S/4Hana Cloud – das Maschinenbauunternehmen wesentlich unterstützen wird. Für den digitalen Zwilling ergeben sich essenzielle Prozessverschiebungen, und die Kombination ist entscheidend, um eine Effizienzsteigerung zu bewerkstelligen», zeigt sich Rhyner überzeugt.



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