06.10.2005, 22:47 Uhr
St.Galler Handschriften im Netz
Die mittelalterlichen Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen sollen digitalisiert werden und der Öffentlichkeit via Web zugänglich sein.
Die «Schlacht um Nicäa» (links) aus der Kreuzzugschronik und die Q-Initiale aus dem Folchart-Psalter sind zwei Beispiele von Buchmalerei, die in Handschriften der Stiftsbibliothek schlummern und nun im Web präsentiert werden
2100 unersetzliche Handschriften schlummern in der Stiftsbibliothek St.Gallen. Dieser einzigartige Kulturschatz soll nun digitalisiert werden und Forschern wie der Öffentlichkeit künftig übers Web zugänglich sein. Das unter dem sperrigen Titel «Codices Electronici Sangallenses» (CESG) laufende Unterfangen, das von der Universität Freiburg im Üechtland und der Stiftsbibliothek St.Gallen realisiert wird und unter der Schirmherrschaft der schweizerischen Unesco-Kommission steht, ist das erste Handschriftendigitalisierungsprojekt der Schweiz.
Das Vorhaben besteht grob aus zwei Teilen. Zum einen werden die Kataloge digitalisiert. In diesen werden die Handschriften akribisch beschrieben. Sie bieten also wichtige Metainformationen zu den eigentlichen Schätzen auf Pergament. Diese werden in XML (Extensible Mark-up Language) aufbereitet, wobei eine Software eingesetzt wird, die bereits für ein Handschriftenprojekt der Universität Köln entwickelt wurde.
Zum anderen werden die Handschriften selbst eingescannt. Damit diese Kulturgüter von Weltrang nach der Digitalisierung nicht beschädigt oder gar zerstört sind, werden sie mehr als mit Samthandschuhen angefasst. Konkret kommt ein spezieller von Wissenschaftlern an der Universität Graz entwickelter Kameratisch, das sogenannte Grazer Modell, zum Einsatz. Dabei werden die Bücher nicht mehr als 140 Grad geöffnet. Die einzelnen Blätter dürfen keinesfalls durch eine Glasplatte plangedrückt werden. Die dadurch entstehende Verzerrung des eingescannten Bilds wird von der Digitalisierungssoftware korrigiert. Auch für das Licht - es muss UV-frei sein - und das Raumklima - es darf nicht kälter als 18 Grad und nicht wärmer als 25 Grad sein und die Luftfeuchtigkeit muss zwischen 40 und 60 Prozent liegen - gelten penible Vorschriften.
Bis Ende 2006 sollen voraussichtlich 130 Handschriften im Web zur Verfügung stehen. Langfristiges Ziel ist es aber, den Grossteil der mittelalterlichen Handschriften der Stiftsbibliothek zu erschliessen. «Diese virtuelle Arbeitsbibliothek wird die Handschriftenforschung enorm beleben und zum Teil auf eine neue Grundlage stellen. Indem die Abbildungen von Handschriften mit der Literatur über Handschriften zusammengeführt werden, entsteht ein Disziplinen übergreifender Ort wissenschaftlichen Forschens», schwärmt Christoph Flüeler, Projektleiter und Privatdozent am Freiburger Institut für Mediävistik. Neben dem grossen Publikum profitierten vor allem Forscher von der Digitalisierung. Denn bislang konnten diese die Handschriften nur auf Mikrofilm, also in weitaus schlechterer Qualität, begutachten.
Das Vorhaben besteht grob aus zwei Teilen. Zum einen werden die Kataloge digitalisiert. In diesen werden die Handschriften akribisch beschrieben. Sie bieten also wichtige Metainformationen zu den eigentlichen Schätzen auf Pergament. Diese werden in XML (Extensible Mark-up Language) aufbereitet, wobei eine Software eingesetzt wird, die bereits für ein Handschriftenprojekt der Universität Köln entwickelt wurde.
Zum anderen werden die Handschriften selbst eingescannt. Damit diese Kulturgüter von Weltrang nach der Digitalisierung nicht beschädigt oder gar zerstört sind, werden sie mehr als mit Samthandschuhen angefasst. Konkret kommt ein spezieller von Wissenschaftlern an der Universität Graz entwickelter Kameratisch, das sogenannte Grazer Modell, zum Einsatz. Dabei werden die Bücher nicht mehr als 140 Grad geöffnet. Die einzelnen Blätter dürfen keinesfalls durch eine Glasplatte plangedrückt werden. Die dadurch entstehende Verzerrung des eingescannten Bilds wird von der Digitalisierungssoftware korrigiert. Auch für das Licht - es muss UV-frei sein - und das Raumklima - es darf nicht kälter als 18 Grad und nicht wärmer als 25 Grad sein und die Luftfeuchtigkeit muss zwischen 40 und 60 Prozent liegen - gelten penible Vorschriften.
Bis Ende 2006 sollen voraussichtlich 130 Handschriften im Web zur Verfügung stehen. Langfristiges Ziel ist es aber, den Grossteil der mittelalterlichen Handschriften der Stiftsbibliothek zu erschliessen. «Diese virtuelle Arbeitsbibliothek wird die Handschriftenforschung enorm beleben und zum Teil auf eine neue Grundlage stellen. Indem die Abbildungen von Handschriften mit der Literatur über Handschriften zusammengeführt werden, entsteht ein Disziplinen übergreifender Ort wissenschaftlichen Forschens», schwärmt Christoph Flüeler, Projektleiter und Privatdozent am Freiburger Institut für Mediävistik. Neben dem grossen Publikum profitierten vor allem Forscher von der Digitalisierung. Denn bislang konnten diese die Handschriften nur auf Mikrofilm, also in weitaus schlechterer Qualität, begutachten.