02.03.2006, 19:40 Uhr
Offen gegen Cisco und Juniper
Vyatta legt den Code der Beta-Version ihrer Open-Source-Software für Router offen und brüskiert damit Cisco und Juniper.
In sechs Monaten will Vyatta mit ihrer quelloffenen Router-Software in der Version 1.0 gegen Cisco und Juniper antreten.
Das im kalifornischen San Mateo beheimatete Start-up Vyatta mit seinen rund 100 Mitarbeitern fordert die Grossen der Router-Branche wie Cisco Systems und Juniper Networks heraus. Soeben hat die Routerspezialistin die erste Beta-Version ihrer quelloffenen WAN-Router-Software (Wide Area Network) vorgelegt. Unter der Leitung des einstigen Cisco-Technikmanagers Allan Leinwand will das von Panorama Capital finanzierte Unternehmen mit ihrer Software im Netzwerksektor zum Äquivalent von Linux oder Firefox werden. Mit der Offenlegung des Quellcodes ihrer Router-Software soll laut Dave Roberts, Strategie- und Marketing-Chef des Unternehmens, nicht Microsoft unter Druck gesetzt werden sondern die Branchenleader Cisco und Juniper. Ihren Code hat Vyatta auf Basis des Open-Source-Projekts XORP (Extensible Open Route Platform) entwickelt. XORP wurde für die Beta-Version mit einem modifizierten Linux kombiniert, das auf x86-kompatibler PC-Hardware läuft. Die offene WAN-Router-Software adressiert Filialnetze kleiner und mittlerer Unternehmen. Aber Vyatta macht nicht nur mit der Freigabe des Codes Druck, ihre Software soll im KMU-Segment auf Intel-Komponenten auch 50 bis 90 Prozent billiger zu haben sein als vergleichbare Midrange-Router von Cisco, Juniper oder Alcatel. Ausserdem liefern die grossen Konkurrenten zur Zeit auch nicht das Netzwerkanalyseprogramm Ethereal, dass mit der Vyatta-Software direkt auf dem Router läuft, hält Roberts fest. Neben der XORP-Integration verspricht die Herstellerin beispielsweise noch die Unterstützung des VRRP (Virtual Router Redundancy Protocol) und SNMP (Simple Network Management Protocol). Das Paket kann als CD-Image heruntergeladen und auf einen beliebigen PC aufgespielt werden. Geld verdienen will man ähnlich wie Red Hat über Services und den Support der frei verfügbaren Software. Preise sind aber noch keine bekannt.
Volker Richert