18.07.2007, 08:55 Uhr
Linux hilft beim Strom sparen
Der jüngste Linux-Kernel verbraucht in Zusammenarbeit mit einer Software von Intel zwischen 15 und 25 Prozent weniger Strom.
Durch einen «taktlosen» Kernel (Tickless Kernel) wird Linux künftig energieeffizienter und damit vor allem für Nutzer von Notebooks attraktiver. Aber auch Unternehmensserver, die 24 Stunden am Tag vor sich hin werkeln, kommen dadurch mit weniger Strom aus.
Bereits verfügbar ist der Tickless Kernel mit der Nummer 2.6.21 in der kostenlosen Linux-Distribution Fedora 7, dem Community-Projekt von Red Hat. Der Kernel ist jener Teil des Betriebssystems, mit dem die Hardware abstrahiert wird, sodass die einzelnen Programme auf Schnittstellen zugreifen können und nicht genau wissen müssen, welche Gerätekomponenten zur Anwendung kommen. Trotz des Mangels an Takt verliert der Linux-Kernel nicht das Gefühl für die Zeit. Grob gesagt errichtet er eine Art Fahrplan für bestimmte Aufgaben des Prozessors und anderer Hardwarekomponenten, statt wie bisher üblich bis zu 1000 Mal pro Sekunde auf der Lauer zu liegen und auf Jobs zu warten.
Doch nicht nur der taktlose Linux-Kernel hilft beim Strom sparen. Intel hat mit «Powertop» auch eine Software veröffentlicht, mit der Programme ausfindig gemacht werden können, die den Kernel unnötig oft in Alarmbereitschaft setzen und damit den Prozessor wecken. Erste Stromfresser hat die Intel-Software bereits entlarvt. So weckt der Cursor im Texteditor «Gvim» den Kernel bei jedem Blinken. Zudem klopft das E-Mail-Programm «Evolution» zehn Mal pro Sekunde wegen Arbeit beim Kernel an. Und die Chat-Anwendung «Gnaim», respektive «Pidgin», fragt fünf Mal pro Sekunde nach, ob sie den Aktivitätsstatus ändern muss.
Wegen all dieser Anfragen wird der Prozessor mehr in Anspruch genommen, als eigent-lich nötig. Zusammengenommen mit einem verbesserten Zeitmanagement für den Kernel lassen sich so 15 bis 25 Prozent Energie sparen. Doch damit ist die Linux-Community noch nicht zufrieden, wie Linux-Vater Linus Torvalds ergänzt. «Wir müssen auch noch die Subsysteme des Kernels optimieren, was aber ein Weilchen dauern wird», meint er. Darüber hinaus liessen sich auch die Gerätetreiber noch verbessern.