Kopfhörertest
21.04.2024, 15:00 Uhr
Im Test: Sennheiser Momentum Sport
Sennheiser hat momentan eine sehr produktive Phase und lanciert nach dem Momentum True Wireless 4 einen weiteren kabellosen Kopfhörer: den Momentum Sport. Dieser wartet mit einigen spannenden Extras – der Name lässt es schon erahnen – für Sportfans auf.
Vom Momentum True Wireless waren unsere Kollegen vom PCtipp wir so begeistert, dass sie ihm die PCtipp-Kauftipp-Auszeichnung verliehen haben: toller Sound, einfache Bedienung, Top-Tragekomfort und lange Akkulaufzeit zeichnen ihn aus. Mit dem Momentum Sport bringt Sennheiser einen weiteren True-Wireless-Kopfhörer auf den Markt, der mit 301 Franken ein «Zehnernötli» mehr kostet, aber auch mit Zusatzfunktionen aufwartet, die für Sportler interessant sind. Dazu zählen Messung der Herzfrequenz und Körpertemperatur sowie die Möglichkeit, diese Daten an Sportuhren, Fitnesstracker und Aktivitäts-Apps weiterzureichen. Das halb offene Design soll beim Hören störende Atem- und Bewegungsgeräusche vermindern.
Sinnvolles Zubehör
Der Momentum Sport kommt in einer kompakten Box, die nebst dem schnuckligen Aufbewahrungs-/Lade-Case und den Ohrhörern alles Nötige enthält – inklusive einiger praktischer Helferlein. So finden sich nebst USB-C-Ladekabel (die Ladeschale lässt sich übrigens auch drahtlos per Qi betanken), ein Trageband für die Box, ein Ohrfinnenset und diverse Silikonaufsätze. So sollten die Hörer in jedes Ohr passen. Für meine «Standardohren» musste ich nicht einmal die Silikonstöpsel wechseln; die Hörer hielten selbst ohne Ohrfinnen fest und bequem. Obwohl: Den Momentum True Wireless 4 halte ich für komfortabler; die Sport-Hörer sind für meinen Geschmack etwas zu «knubbelig».
Problemlose Installation
Sennheiser ist mittlerweile ein alter Hase im True-Wireless-Markt. Das zahlt sich bei der Installation aus. Die ist innert weniger Sekunden erledigt: Die Ohrhörer einfach per Bluetooth mit der Audioquelle koppeln – das geht schnell und problemlos. Wer seinen Momentum Sport gerne noch ein wenig optimiert, sollte sich zusätzlich Sennheisers Smart-Control-App aufs Handy laden. Diese beinhaltet nützliche Funktionen wie einen 5-Band-Equalizer, diverse Klangmodi, Soundzonen sowie Konfigurationsmöglichkeiten für die Geräuschunterdrückung, den Transparenzmodus und die Touchsteuerung. Letztere gefällt mir beim Momentum True Wireless 4 besser. Beim Momentum Sport funktionieren Befehle wie Stopp, Pause, Track überspringen, Leiser, Lauter etc. zwar auch, aber nicht ganz so präzise. Teils musste ich ein zweites Mal tippen. Dafür kann man sogar neben den Ohrhörern auf die Wange tippen, um Befehle auszuführen – das ist praktisch, wenn man Handschuhe trägt. Denn der Momentum Sport nutzen zum Erfassen der Touchgesten Beschleunigungs-, Infrarot- und Berührungssensoren.
Messung via Ohr
Die App ist zudem für die Sportfunktionen elementar: Sie zeigt die Herzfrequenz und Körpertemperatur an, die über den linken Ohrhörer gemessen werden. Diese Daten können auch an Sportuhren, Fitnesstracker und Aktivitäts-Apps weitergegeben werden. Ausserdem lassen sich die Ohrhörer mit der Polar-Flow-App verbinden, um ein Monitoring während des Work-outs zu ermöglichen. Die Messdaten werden flink erfasst und sollen laut Sennheiser besonders präzise sein, sogar genauer als die Messung übers Handgelenk. Die deutsche Soundschmiede verspricht bei der Temperaturmessung eine Genauigkeit von +/- 0,3 Grad Celsius. Die Herzfrequenz wird im Bereich von 30 bis 220 BPM erfasst. Auch wichtig für Sportler: Der Momentum Sport ist stoss-, staub- und schweissresistent.
(An)Treibender Sound
Während der Momentum True Wireless 4 auf einen 7-mm-Schallwandler setzt, hat der Momentum Sport sogar einen 10-mm-Schallwandler an Bord. Sennheiser verspricht «kristallklaren Klang und leistungsstarke Basswiedergabe». Das kann ich bestätigen: Der Bass beim Momentum Sport ist mächtig und treibend. Dabei gehen Höhen und Mitten glücklicherweise nicht unter, sondern bleiben detailliert – treten jedoch etwas in den Hintergrund. Mir gefällt allerdings der «neutralere», weniger bassbetonte Klang des Momentum True Wireless 4 besser. Stimmen und Saiteninstrumente kommen stärker zur Geltung und wirken «näher». Die Bühne scheint grösser. Mir sagen auch Genres wie Rock, Metal und Klassik mehr zu als Hip-Hop, Elektro oder andere Beat-betonte Stilrichtungen. Glücklicherweise gibts da noch den Equalizer in der Smart-Control-App, damit konnte ich den Sound des Momentum Sport nach meinem Geschmack formen.
Was dem «Sportler» gegenüber dem Momentum True Wireless 4 fehlt, ist Unterstützung für das brandneue Bluetooth 5.4 (stattdessen Bluetooth 5,2) und für den Bluetooth-Codec aptX Lossless. Mit dabei sind jedoch SBC, AAC, aptX und aptX adaptive. Steht der Sound im Vordergrund, würde ich zum Momentum True Wireless greifen.
Was dem «Sportler» gegenüber dem Momentum True Wireless 4 fehlt, ist Unterstützung für das brandneue Bluetooth 5.4 (stattdessen Bluetooth 5,2) und für den Bluetooth-Codec aptX Lossless. Mit dabei sind jedoch SBC, AAC, aptX und aptX adaptive. Steht der Sound im Vordergrund, würde ich zum Momentum True Wireless greifen.
Abstriche beim Akku
Bezüglich Akkulaufzeit kann es der Momentum Sport auch nicht ganz mit dem Momentum True Wireless 4 aufnehmen. Sennheiser verspricht 5,5 Stunden mit aktivierter Geräuschunterdrückung und bis zu 24 Stunden mit Auftanken in der Ladeschale. Schuld am grösseren Verbrauch haben sicher die Messsensoren. Die Geräuschunterdrückung ist gut, aber nicht überragend – genauso wie bei anderen Sennheiser-Kopfhörern.
Fazit: Es lebe der Sport
«Es lebe der Sport – er gibt uns Kraft, er gibt uns Schwung», meint Rainhard Fendrich. Ob das auch für den Momentum Sport von Sennheiser gilt, kann ich nicht sagen. Aber die Kombi von tollem, basslastigem Sound und Herzfrequenz- sowie Temperaturmessung hat für Sportfans durchaus ihren Reiz. Wer gerne Sound zum Training hört, kann auf die Sportuhr oder den Fitnesstracker verzichten, dennoch die wichtigsten Werte erfassen und so Geld sparen. Anders sieht es aus, wenn man seine Werte Tag und Nacht überwachen möchte, um etwa auch den Schlaf zu erfassen. In diesem Fall sind eine Uhr oder ein Fitnesstracker unverzichtbar. Dann tun es auch (günstigere) Ohrhörer ohne Fitnesssensoren.
Testergebnis
Soundqualität, App, Installation, Schutz nach IP55
Touchbedienung nicht perfekt, «knubbelige» Form
Details: True-Wireless-Kopfhörer (10 mm; dynamisch, halb offen), 15 Hz bis 18 kHz, Bluetooth 5.2, SBC, AAC, aptX, aptX adaptive, 5,5 h Akkulaufzeit (14 h mit Lade-Case), USB-C, Qi, 6,4 Gramm (ein Ohrhörer und Ohrfinnen sowie Ohradapter in Grösse M)
Preis: Fr. 301.–
Infos:Gesehen bei: brack.ch