Verrat in der Familie
17.11.2020, 14:40 Uhr
17.11.2020, 14:40 Uhr
Test: Apple iPad Air 4 (2020)
Fast so gut und teilweise besser als das iPad Pro – und erst noch günstiger.
Nur die Kamera verrät, dass es sich hier nicht um ein iPad Pro handelt
(Quelle: Apple Inc.)
Das iPad Pro darf ohne Zweifel als das beste aktuelle Tablet bezeichnet werden: Rasend schnell, mit einem LiDAR-Scanner ausgestattet, im modernen Gewand und auch sonst absolut auf der Höhe der Zeit, richtet es sich an Interessenten, die kompromisslos das Beste wollen.
Denn für die meisten Menschen ist «Kompromiss» kein schönes Wort, weil es den Mangel an irgendwas suggeriert. Doch manchmal steht ein Kompromiss auch für die Abwesenheit von Funktionen, die man eh nicht braucht. Und dann wird es interessant, denn meistens lässt sich so eine Menge Geld sparen. Genau so präsentiert sich die Situation beim iPad Air der 4. Generation.
Das iPad Air kostet als Nur-Wifi-Ausführung mit 256 GB Speicher 799 Franken – und damit fast genau 200 Franken weniger, als das iPad Pro in derselben Ausführung. Und deshalb beleuchten wir an dieser Stelle vor allem die Unterschiede, zeigen, worauf Sie verzichten müssen und wo Sie mit dem günstigeren Modell sogar besser fahren.
«Das ist doch ein Pro, oder?»
Gehäuse. Die beiden Geräte teilen sich denselben attraktiven Formfaktor; nur die Kamera lugt beim iPad Air 0.2 Millimeter weiter hervor.
Fingerscanner statt Face ID. Andere Unterschiede sind mit blossem Auge nicht zu erkennen. Während das iPad Pro mit dem Gesichtsscanner Face ID entsperrt wird, verbaut Apple zum ersten Mal überhaupt einen Fingerscanner in der Standby-Taste. Für die Entriegelung wird die Taste einmal gedrückt, damit das Gerät augenblicklich entsperrt. Wie bei den anderen aktuellen Apple-Geräten kann das Gerät aber auch ohne Entriegelung geweckt werden, indem das Display an einer beliebigen Stelle angetippt wird.
Die Touch ID ist auf nicht absehbare Zeit die bessere Wahl und fast so komfortabel, wie die Face ID
Quelle: PCtipp.ch
Die Face ID ist zwar immer noch das Mass aller Dinge, was den Komfort betrifft – doch in diesen seltsamen Zeiten kommt der Fingerscanner dem maskierten Gesicht auf eine perfekte Weise entgegen, wenn das iPad in der Öffentlichkeit und beim Pendeln verwendet wird. Und für manchen Interessenten ist das Rennen damit bereits gelaufen.
Verkehrte Benchmark-Welt
Ein weiteres Plus zeichnet sich auch bei der Rechenleistung ab – aber nicht für das Pro. Im iPad Pro arbeitet die etwas ältere «A12Z Bionic»-CPU. Im iPad Air hingegen wirkt der «A14 Bionic», der auch im iPhone 12 zum Einsatz kommt – und dieser Chip ist noch schneller: Mit Geekbench 5 brachte es das iPad Pro bei der wichtigeren Single-Core-Messung auf satte 1103 Punkte – und wurde sogleich vom iPad Air mit 1588 Punkten auf die hinteren Plätze verwiesen. Bei der Multi-Core-Messung zeigten die Resultate ein wenig in die andere Richtung: Das iPad Pro brachte es 4649 Punkte, das iPad Air «nur» auf 4303 Punkte – aber das kann in den allermeisten Fällen vernachlässigt werden.
Wenn Sie also zum iPad Air greifen, müssen Sie keinen Gedanken daran verschwenden, dass das Pro-Modell aufgrund seiner Rechenleistung die bessere Wahl gewesen wäre, im Gegenteil.