Klein und emsig 23.10.2024, 08:00 Uhr

Ausprobiert: iPad mini 7

Der Charmebolzen unter den Tablets erhält nach drei langen Jahren endlich ein Upgrade. Doch es hätte ruhig ein wenig mehr sein können.
(Quelle: Apple Inc.)
Das iPad mini geniesst seit jeher besondere Sympathien. Einerseits ist es ein vollwertiges iPad mit all seinen Apps und Möglichkeiten. Zum anderen verführen seine bescheidenen Abmessungen dazu, es schnell in die Manteltasche zu stecken, um es immer dabei zu haben – mehr als bei jedem anderen iPad.
Denn mit Abmessungen von 19,5×13,5 Zentimetern und einem Gewicht von 297 Gramm (ohne Hülle) erinnert das iPad mini fast an einen eBook-Reader. Und tatsächlich: ein Kindle Colorsoft wiegt zwar mit 219 Gramm nicht viel weniger, bietet aber nur einen Bruchteil der Möglichkeiten. Auch das iPad mini lässt sich bequem in einer Hand halten, wobei sich nach einiger Zeit die harten Kanten des Gehäuses bemerkbar machen. Dafür besticht es durch ein hervorragendes LC-Display mit 2266×1488 Pixeln, was einer Pixeldichte von 326 ppi entspricht.
Aus der Nähe betrachtet reicht das iPad mini erfreulich nahe an einen eBool-Reader heran
Quelle: PCtipp
Wie alle Macs, iPhones und iPads unterstützt es ausserdem die True-Tone-Technologie, bei der die Farbtemperatur der Umgebung gemessen und die Anzeige entsprechend angepasst wird. Das führt besonders bei schwachem Licht oder in der Dämmerung zu einer sehr angenehmen, augenschonenden Darstellung: Eigenschaften, die man beim Lesen gar nicht überbewerten kann.
Leider muss das iPad mini mit einem 60-Hz-Display auskommen. Während diese ruckelige Wiederholrate bereits bei Smartphones nicht mehr zeitgemäss ist, wirkt sie bei einem Tablet endgültig aus der Zeit gefallen. Bei statischen Inhalten fällt das logischerweise nicht auf – doch beim Wischen und Blättern durch die Webseiten sticht der Unterschied förmlich ins Auge.

An die Arbeit!

Für das iPad mini kommen unzählige Anwendungen infrage – doch das ernsthafte Arbeiten ist keine davon. Denn bei all seinen Vorzügen macht das kleine Display das Arbeiten schwierig, wenn eine Tastatur benötigt wird: Das iPad mini ist schlicht zu klein für eine sinnvolle Kombination aus Hülle und Tastatur. Zwar lässt sich eine beliebige Tastatur über Bluetooth oder USB-C anschliessen, doch die würde die kompakten Abmessungen ad absurdum führen. Wer also unterwegs viel schreiben will, sollte sich für eines der grösseren iPads entscheiden. Zur Veranschaulichung: Das Display des iPad mini zeigt weniger als die Hälfte der Fläche, die auf dem iPad Pro 12.9 Zoll zur Verfügung steht.
Pencil Pro. Ein Gewinn ist hingegen die neue Unterstützung des Pencil Pro, dem neusten Stift im Apple-Sortiment. Er erkennt die Rotation, reagiert auf Druck am Gehäuse und bietet ein haptisches Feedback, was ihn besonders für Zeichenanwendungen interessant macht. Aber auch für Notizen oder Anmerkungen in PDFs wird er zur praktischen Erweiterung – erst recht, weil durch die Verwendung von Apple Intelligence auch «handschriftlich gerechnet» werden kann, im Bild unten in gelber Schrift.
Der Pencil Pro ist nicht viel länger als das iPad mini selbst und ergänzt es hervorragend, hier in den Notizen; die Resultate wurden übrigens von Apple Intelligence errechnet, Sauklauen-Erkennung inklusive
Quelle: PCtipp
Touch ID statt Face ID. Da der Pencil Pro magnetisch an der Längsseite haftet und dabei gleichzeitig geladen wird, mussten die Lautstärke-Tasten weichen und befinden sich nun links an der oberen Stirnseite. Oben rechts befindet sich auch die Standby-Taste mit integriertem Fingerscanner; für die Face ID hat es also nicht gereicht. Doch das ist in erster Linie ein Problem für Umsteiger. Ich habe mich regelmässig dabei ertappt, wie ich auf dem Display wie gewohnt nach oben strich und darauf wartete, dass sich der Inhalt offenbart – aber das funktioniert ohne Face ID nicht. Doch der Scanner funktioniert sehr schnell und zuverlässig, sodass sein Antippen schon nach kurzer Zeit zum Reflex wird.
Externe Displays. Die Aussichten trüben sich, wenn das iPad mini ein Notebook ersetzen soll und dabei über den USB-C-Port mit einem externen Display verbunden wird. Das iPad Pro erweitert dazu die Arbeitsfläche und zeigt den Inhalt formatfüllend auf einem Display mit einer Auflösung von bis zu 6K bei 60 Hz. Das iPad mini macht hingegen bei 4K mit 60 Hz Schluss. Das Apple Studio Display mit 5K lässt sich vom Fleck weg verbinden, aber nur mit der reduzierten Auflösung betreiben. Die grösste Einschränkung findet man an anderer Stelle: Das iPad mini erweitert nicht den Arbeitsbereich auf dem grossen Display, sondern zeigt exakt denselben Inhalt, sodass die Darstellung der Inhalt auf dem grossen Display etwas unbeholfen wirkt.



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