Testcenter
06.05.2022, 14:35 Uhr
Samsung Galaxy Tab S8 Ultra 5G im Test
Samsung hat mit der Galaxy-Tab-S8-Serie drei Modelle auf den Markt gebracht. Darunter ist erstmals eine Ultra-Version mit 14,6-Zoll-Display. Computerworld hat das Riesen-Tablet getestet.
Bei allen Modellen der Galaxy-Tab-S8-Serie der Südkoreaner wird der S-Pen mitgeliefert
(Quelle: Samsung)
Der Nachfolger des Tab S7 (hier gehts zum Test des Galaxy Tab S7+ Wi-Fi) ist in drei Ausführungen erhältlich: Galaxy Tab S8, Tab S8+ und Tab S8 Ultra 5G. Computerworld hat das Ultra-5G-Modell ausprobiert, alternativ ist auch eine Wi-Fi-Variante verfügbar. Nach dem Auspacken halte ich das Galaxy Tab S8 Ultra in einer Hand. Und muss gestehen: «Wow, es ist gross», ist das erste, was ich denke. Tatsächlich ultra-mässig gross für ein Tablet – mit seinen 726 Gramm kann Frau das Tablet nicht mehr so lässig während des Gehens mit sich rumtragen.
Man hat das Gefühl, einen Laptop ohne fixe Tastatur herumzutragen, denn einerseits kommt das mit dem 14,6-Zoll-Display (36,99 cm) und dem Notebook-Feeling durchaus hin, andererseits bieten die Südkoreaner zum Tablet das Book Cover Keyboard an, welches Computerworld ebenfalls testen konnte. Damit hat man quasi ein Convertible vor sich.
Samsung hatte das neue Tablet im Februar dieses Jahres vorgestellt. Das Testgerät bietet 512 GB Datenspeicher (SSD) plus 16 GB RAM und kommt in der Farbe Graphite (Schwarz). Wahlweise ist es auch mit 128 GB sowie ebenfalls 5G verfügbar, was den Preis um ca. 400 Franken senkt.
Unter der Haube arbeiten beim Ultra ein verstärkter 4nm-Octa-Core-Prozessor und ein 11'200-mAh-Akku. Die Hardware wurde ins bisher dünnste und stärkste Armor-Aluminium-Gehäuse der Südkoreaner gepackt. Funktionsseitig wurde auf Multitasking gesetzt, zum Beispiel gibt es Multi-Active-Windows und Samsung DeX.
Die sichere Datenübertragung soll das passwortgeschützte Quick Share regeln. Ausserdem ist Second Screen dabei, damit das Tablet als Zweitbildschirm verwendet werden kann. Wer gerne seine kabellosen Galaxy Buds zum Musikhören koppelt: Auch Buds-Auto-Switch ist verfügbar. Eine Kopfhörerbuchse ist übrigens nicht vorhanden, es gibt lediglich einen USB-C-Anschluss auf der linken Seite.
Hinweis: Mangels 5G-SIM-Karte hat Computerworld diese Funktion nicht ausprobiert.
Display und Kamera
Display
Das Super-AMOLED-Display misst satte 14,6-Zoll (36,99 cm) und löst mit 2960 × 1848 Bildpunkten auf (zum Vergleich: Das Tab S7+ hat ein 12,4-Zoll-Super-AMOLED-Display (2800 × 1752 Pixel). Die Bildwiederholungsrate beträgt 120 Hz. Das Riesen-Tablet war im Alltag sehr reaktionsfreudig.
Der schwarze Rahmen wurde im Vergleich zum Tab S7+ schmaler (0,63 cm), ist aber noch immer wahrnehmbar. Das ist wohl Geschmackssache; beim Arbeiten oder Filmeschauen hat es jedenfalls nicht gestört. Der Armor-Aluminium-Rahmen ist nach Angaben von Samsung deutlich kratzfester und weniger anfällig für Biegungen als beim Galaxy Tab S7.
Mit der Book-Cover-Tastatur arbeitet es sich mit dem Tablet sehr angenehm. Filmstreaming (Netflix) wirkt auf dem Tablet-Display gestochen scharf und auch der Sound lässt nicht zu wünschen übrig. Wer seine Augen schonen möchte: Auch beim S8 Ultra ist ein Blaulichtfilter vorhanden.
Kamera
Das Tab S8 Ultra verfügt über eine 12-MP-Dualfrontkamera sowie 4K-Videoqualität. Bei allen drei Modellen des Tab S8 ist eine 12-Megapixel Dual-Frontkamera verbaut. Die rückseitige Kamera des Tablets kann via Kamera-App zwischen Ultraweitwinkel und Weitwinkel wechseln, was nicht nur ordentliche Panoramafotos, sondern auch grosszügige Weitwinkel-Videos ermöglicht.
Nebst Ultraweitwinkel-Frontkamera wurden drei Mikrofone verbaut, ausserdem gibts eine intelligente Auto-Framing-Technologie. Letztere ist für Google Duo und Meet, Microsoft Teams, Zoom sowie paar weitere Videokonferenzdienste verfügbar. Auto-Framing ist derzeit nur mit der Ultraweitwinkel-Frontkamera nutzbar und erkennt lediglich Gesichter (z.B. im Portrait-Modus).
Innerhalb der Kamera-App kann man das Foto direkt bearbeiten, beispielsweise einen unscharfen Hintergrund definieren oder Zeichnungen, Sticker und Text hinzufügen, um es direkt auf Social Media zu teilen.
Kleine Hände sind im Nachteil
Wer draussen filmt oder fotografiert, dem wird die Rückseite des Covers nützen. Am besten stellt man das Gerät auf den Boden oder auf einen Tisch. Mit der ausgestellten Rückseite steht es da wie ein Convertible im Zeltmodus. Das Hinstellen hilft einerseits, um Verwackler zu vermeiden. Bei kleinen Händen kann ein Foto ohne Cover aus ganz praktischen Gründen scheitern. Beidhändig und quer gehalten, ist das Tablet nicht nur relativ schwer, es benötigt auch Turnübungen für jene Hand, die mit dem kleinen Finger das Gerät noch hält und – bei maximal gespreizter Hand – knapp den Auslösebutton mit dem Daumen erreicht, welcher sich in der Mitte des Displays befindet.
Akkulaufzeit, Speed und Preis
Akkulaufzeit und Speed
Die Akkulaufzeit betrug im Test – je nach Nutzung – eineinhalb bis zwei Tage, das geht in Ordnung. Gefallen hat mir die Geschwindigkeit. Das Riesen-Tablet reagiert schnell bis sehr schnell.
Der Preis
Das Ultra-Tablet kostet in der Schweiz rund 1500 Franken – ein stolzer Tabletpreis. Der S-Pen befindet sich im Lieferumfang. Allerdings muss man das Book Cover Keyboard separat dazukaufen (circa Fr. 248.-).
Preislich befindet sich Samsung somit in guter Gesellschaft im Vergleich zu Apple. Ein iPad Pro von 2021 (5. Gen) mit derselben Speicherkapazität und ebenfalls 5G kostet gleich viel - allerdings ist das Display kleiner und beim iPad Pro gibts nur 8 GB RAM und einen 7600-mAh-Akku. Das Magic Keyboard ist dort auch nicht im Lieferumfang enthalten.
Will man nur Filme streamen oder virtuell ein wenig zeichnen, gibt es günstigere Alternativen. Möchte man hingegen das Tab S8 Ultra hauptsächlich zum Arbeiten verwenden, kann sich der Kauf des Geräts plus Book Cover Keyboard lohnen.
Peripherie: S-Pen und Book Cover
S-Pen
Der S-Pen von Samsung ist im Lieferumfang enthalten. Mit dem S-Pen können Sie Notizen oder Skizzen erstellen. Das aktuelle Modell liegt gut in der Hand und wirkt nicht, als ginge es gleich kaputt; auch die längliche Taste ist wieder vorhanden.
Auf der Rückseite gibt es neben der Kamera wie beim Tab S7 den magnetischen Platzhalter, um den Bedienungsstift einerseits nicht zu verlieren und ihn vor allem aufzuladen.
Grundsätzlich ist das Schreiben mit dem S-Pen ähnlich wie auf Papier. Allerdings hatte ich beim schwungvollen Schreiben bei runden Buchstaben wie D oder P mehrfach Probleme und musste erneut ansetzen. Notizen und Memos können in Samsung Notes erstellt werden.
Für Kreative: Wer sich mit E-Mail-Adresse registriert, erhält 6 Monate kostenlos Zugriff auf Clip Studio Paint. Das Tool bietet eine Fülle an Funktionen und ist grundsätzlich sehr interessant. Beim Selbstversuch mit dem S-Pen hatte ich jedoch erneut Probleme bei runden Formen; eine Alternative für die physische Künstlerkreide wäre es für mich jedenfalls nicht.
Durch die S-Pen-Aktionen können Sie das Gerät und einzelne Anwendungen aus einer gewissen Entfernung steuern. Bevor Sie die S-Pen-Aktionen verwenden können, muss der Stift geladen werden. Danach können Sie die Stift-Taste drücken und bei gewissen Bewegungen z.B. zurückblättern oder zum Home-Bildschirm zurückgehen. Der Stift kann zudem für Selfies verwendet werden.
Book Cover Keyboard
Die Tastatur, welche über drei magnetische Pins angeschlossen wird, ist leicht und fühlt sich dennoch wertig an. Mit den Tasten tippt es sich auch über längere Zeit angenehm.
Fährt man über die Tasten, erhält man nicht den Eindruck, dass diese einem bald entgegenkommen oder an den Fingern kleben bleiben.
Die Rückseite habe ich persönlich sehr geschätzt. Wie z.B. von einem E-Book-Reader mit Origamihülle gewohnt, kann man den unteren Teil ausstellen und das Tablet dann – ob mit oder ohne Tastatur – bequem vor sich hinstellen. Dies ist sehr angenehm, egal ob man etwas fotografiert bzw. filmt, an einer Videokonferenz teilnimmt oder Filme streamt.
Oben ist der Platz für die beiden Kameras plus LED-Blitz ausgespart, daneben gibts eine Aussparung für den Stift, der so auch unterwegs nicht verloren geht.
Software: Samsung DeX
Samsung DeX wurde entwickelt, damit Sie Ihr Tablet wie einen Computer verwenden können. Mit DeX können Sie das Tablet mit einem externen Display – beispielsweise einem kompatiblen Fernseher, einem Monitor oder einer Tastatur – verbinden.
Das Galaxy Tab S8 Ultra können Sie über einen HDMI-Adapter (USB Typ-C/HDMI) an einen externen Monitor anschliessen. Samsung weist zwar darauf hin, dass man ausschliesslich offizielle Samsung-DeX-Zubehörteile verwenden soll. Doch dieser Adapter befindet sich nicht im Lieferumfang und muss separat dazu gekauft werden. Computerworld hat dies über eine kleine Dockingstation mit USB-C- und HDMI-Anschluss von j5Create durchgeführt, was im Test gut funktionierte.
Samsung DeX ermöglicht ein angenehmes Homeoffice-Erlebnis, wenn man das Book Cover Keyboard verwendet. Man kann ausserdem die Option aktivieren, dass DeX automatisch gestartet wird, sobald man entweder den HDMI-Adapter anschliesst oder die Tastatur über die magnetischen Pins koppelt. Wenn Sie einen kompatiblen Smart TV besitzen, können Sie sich zudem via Wi-Fi-Netz drahtlos verbinden.
Wie Sie beispielsweise das Galaxy Tab S8 Ultra 5G mit einem smarten Samsung-Monitor via DeX koppeln, ist im Detail über diesen Link erklärt.
Fazit und Kaufberatung
Das Display hinterlässt einen sehr guten Eindruck, auch der Sound ist gut. Zudem gefielen sowohl das Tempo als auch die Akkulaufzeit. Beim Preis musste ich zwar leer schlucken, aber das legen Sie für ein iPad Pro (2021, 5G) auch hin. Wer in der Samsung-Umgebung arbeitet, hat dafür Samsung DeX samt Second-Screen-Funktion (Zweitbildschirm), Multi-Active-Windows und Buds-Auto-Switch zur Verfügung. Auch für Studierende kann ich mir das Tablet gut vorstellen.
In Kombination mit dem (separat erhältlichen) Book Cover Keyboard hat die (Homeoffice-)Büroarbeit damit Spass gemacht. Der S-Pen überzeugte hingegen nur bedingt. Vielleicht liegt es an der ungeübten Handhabung, so zu zeichnen, aber im Hinblick auf Designer hinterliess der Stift bei mir ein paar Fragezeichen. Falls Sie das Gerät dafür vorgesehen haben, probieren Sie die Handhabung unbedingt zuvor im Fachhandel vor Ort aus.
Alles in allem ist das Tablet zwar (sehr) teuer, aber bietet einen riesigen Blumenstrauss aus Funktionen und konnte im Test überzeugen.
Testergebnis
tolles Display, Samsung DeX, S-Pen mitgeliefert, Kamera
hoher Preis auf Laptop-Niveau, S-Pen überzeugt bedingt
Details: 5G, 802.11ax WLAN, Bluetooth 5.2, Samsung DeX, GPS/Glonass/Beidou/Galileo, Anschluss: USB 3.1 (Typ C), S Pen (inklusive), S-Pen-Unterstützung (Gesten-/Fernsteuerung), Quad-Speaker-Soundsystem, Dolby ATMOS, Fingerabdruckscanner, Kindermodus, 11200-mAh-Akku
Preis: rund 1500 Franken (ohne Book Cover Keyboard)
Infos: