27.11.2006, 09:11 Uhr
Vista lässt Trojaner durchs Haupttor
Pros und Contras zur Sicherheit von Vista: Gute Verschlüsselung, strenge Systemkontrolle versus gefährliche Standardeinstellungen.
Sofern keine Anpassung der Sicherheitseinstellungen vorgenommen wurde, lässt Windows Vista Trojaner passieren.
Das Gute gleich zu Beginn: Windows Vista in der letzten verfügbaren Version vermag grundsätzlich auch im Bereich Sicherheit zu gefallen. Unser Testcenter lobte etwa die streng durchsetzbare Systemkontrolle durch den Administrator - der Weg zum Endprodukt und Enduser ist allerdings ein steiniger, da viel Handarbeit von Nöten ist. Doch dazu später.
Gefallen hat auch die überarbeitete Implementation der Microsoft Verschlüsselungstechnik Bitlocker. Diese erlaubt es jüngst, Disks, installiert auf einer Vista-Maschine, komplett zu verschlüsseln. Erforderlich hierzu sind zwei Partitionen (eine davon ist verschlüsselt), ein Trusted-Platform-Module-Chip Version 1.2 oder höher sowie ein zugehöriger Bios. Je nach Chip-Bios-Variante kann der Schlüssel auf dem Chip selber abgespeichert werden, ansonsten ist ein externes USB-Flashlaufwerk erforderlich. Ein Upgrade von XP auf Vista kann allenfalls eine Repartitionierung zur Folge haben. Und, Microsoft ist es mit ihrem neuen Windows Mobility Center gelungen, die Funktionseinstellungen für ein sicheres Drahtlos-Netzwerk - wie etwa Wi-Fi-Settings - innerhalb eines Areals zusammen zu schnüren und damit gegenüber Windows XP massiv zu vereinfachen und dadurch abzusichern.
Wie eingangs bereits erwähnt, prognostiziert unser Testcenter allerdings einige Probleme und einen enormen zeitlichen Aufwand für korrekte Sicherheitseinstellungen - insbesondere auf Ebene des hierarchisch organisierten Sicherheitsmodells UAC (User Acces Control). So vergewissert sich Vista bei jedem Interaktionsversuch «Applikation an Betriebssystem», ob ein Zugriff erlaubt sei. Sofern diese Standardeinstellungen nicht separat durch einen Administrator angepasst werden - was sich im Test als durchaus komplexes Unterfangen auszeichnete - kann Vista nicht zwischen guten und bösartigen Software-anfragen unterscheiden. Da Vista gar um eine Zugangserlaubnis bittet, wenn Betriebssystem-eigene Utilities gestartet werden, empfiehlt sich grundsätzlich ein Ja. Trotz Windows Defender, einer Anti-Virus- und Eindringlingssoftware der Redmonder, war es im Test in Folge möglich, Viren, Trojaner und weitere bösartige Applikationen wie auch Zombies, offen durch das Haupttor ins System einzuschleusen.
Eine weitere Sicherheitslücke betrifft die Default-Passwörter wenn neue Nutzer im System angemeldet werden. Diese entsprechen nicht den Sicherheitsbestimmungen und sind zu leicht zu knacken.
Desiree Sterchi