Für die Entwicklung von Roboterautos 28.07.2020, 14:28 Uhr

Continental nimmt eigenen Supercomputer in Betrieb

Beim Autozulieferer Continental arbeitet ein eigener Supercomputer, der zu den 500 leistungsstärksten Maschinen der Welt gehört. Dem Computer-Konzern Nvidia könnte das helfen, einen Platz in künftigen Fahrzeugen zu sichern.
(Quelle: Moritz Frankenberg / dpa)
Der Autozulieferer Continental hat einen eigenen Supercomputer in Betrieb genommen, um die Entwicklung von Fahrassistenzsystemen und Roboterwagen-Software zu beschleunigen. Die Anlage bei Frankfurt läuft mit Technik des US-Computerkonzerns Nvidia. Dank des Supercomputers können Systeme auf Basis Künstlicher Intelligenz (KI) schneller mit grossen Datenmengen trainiert werden - auf ihm können aber auch Simulationen laufen, die zum Teil Testfahren ersetzen.
Continental fährt aktuell mit seiner Flotte rund 15'000 Kilometer pro Tag - und das erzeugt täglich rund 100 TByte an Daten. Eine der Aufgaben des Nvidia-Computers ist es, diesen Datenberg auszuwerten. Mit den Informationen werden auch die neuronalen Netze der KI-Systeme trainiert. Sie sollen zum Beispiel dafür sorgen, dass ein Fahrzeug einen Spurwechsel oder einen Kreisverkehr fliessend wie ein Mensch meistert. «Durch die Hochleistungstechnologien von Nvidia ist es möglich geworden, dass wir Prozesse, die früher Wochen brauchten, auf Stunden verkürzen können», sagte Christian Schumacher, der bei Continental für die Entwicklung von Fahrassistenzsystemen zuständig ist.

15'000 Kilometer pro Tag

Die Simulation kommt dann vor allem beim Testen der Lösungen ins Spiel. «15'000 Kilometer am Tag klingt viel, aber es deckt bei weitem nicht ab, was man braucht, um sagen zu können, dass man in jedem Winkel der Welt mit solchen Systemen sicher unterwegs ist», betonte Schumacher. «In der realen Welt passieren viele Dinge, die man nicht unbedingt vorhersehen kann.» Man könne aber zum Beispiel eine Strasse bei Sonnenschein abfahren - und dann für die Sensoren Regen oder Schnee simulieren. Das beschleunige zum einen die Entwicklung und spare zum anderen Kosten, betonte Schumacher.
Bei der Entwicklung von Assistenzsystemen und Technik zum autonomen Fahren werde mit sehr grossen Datenmengen gearbeitet - «und unsere Erwartung ist, dass das noch zunehmen wird», sagte Nvidia-Manager Philippe van den Berge. Der Bedarf an Rechenleistung werde noch einmal zunehmen, wenn noch mehr Autos mit einer Fülle an Sensoren von Kameras bis hin zu Laser-Radaren auf die Strassen kommen.



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