Best Practice
24.06.2019, 07:45 Uhr
Mit SD-WAN kann man schnell auf neue Anforderungen reagieren
Netzwerke sind die Nervensysteme der Unternehmens-IT. SD-WAN kann Netzwerk-Admins unterstützen, ihre Infrastrukturen flexibel an neue Anforderungen anzupassen.
Urs Haag, Leiter Go to Market Telco Cloud Services bei Swisscom, erklärt, was es bei einem SD-WAN-Projekt zu beachten gilt.
Computerworld: Mit dem Kauf von Nicira durch VMware startete 2012 der Boom im Software-defined Networking (SDN). Wo stehen wir bei der Entwicklung heute?
Urs Haag: SDN ist aus den Kinderschuhen herausgewachsen und definitiv am Markt angekommen. Die Technologie wird die Telekommunikation umkrempeln. Anwenderunternehmen wollen heute mehr Flexibilität, Bandbreiten, Cloud-Access-Lösungen und Effizienzsteigerungen. Das alles kann ihnen SDN heute bieten.
CW: Im Fachartikel heisst es, wer sein Software-defined Network mit SD-WAN kopple, gehe eine funktionierende Ehe ein. Können Sie das weiter ausführen?
Haag: SD-WAN ist eine optimale Ergänzung, um das Netzwerk flexibler zu gestalten und schneller auf neue Anforderungen zu reagieren. SD-WAN ist ein Ansatz, ein Unternehmensnetzwerk zu installieren, das SDN nutzt. Mit diesem Ansatz ist es möglich, den Datenverkehr direkt in der Anwendung zu managen – der reguläre Router wird dabei ersetzt durch eine virtuelle Lösung. So kann das flexible SDN bestmöglich genutzt werden. Zudem erlaubt SD-WAN Netzwerk-Admins eine zentrale Kontrolle und Steuerung des gesamten Datenverkehrs über verschiedene Verbindungen in Echtzeit und dies auch in der Cloud. SD-WAN-Technik erkennt, im Gegensatz zu traditionellen Routern, die Quelle und den Zielort von Applikationen und kann dadurch den Datenverkehr unterschiedlich leiten – das wirkt sich positiv auf die Performance und die Kosten aus.
CW: Worauf sollten Unternehmen achten, die ein SD-WAN-Projekt starten wollen?
Haag: SD-WAN ist nicht die Antwort auf alles, aber es kann eine sehr gute Lösung sein, um das Netz als digitales Herz des Unternehmens zu flexibilisieren. Wichtig bei so einem Vorhaben sind die Architektur, Planung und Skalierbarkeit. Auch bei SD-WAN ist die Qualität der Access-Leitung entscheidend für die Qualität des Ganzen. Zudem gibt es bei SD-WAN-Lösungen in der Regel kein durchgängiges Service Level Agreement. Da hilft es, den gewünschten Provider genau unter die Lupe zu nehmen.
“Man muss den Provider genau unter die Lupe nehmen„
Urs Haag
CW: Weshalb sollten Anwenderunternehmen SD-WAN-Lösungen mieten? Für wen macht hingegen der Eigenbetrieb von SD-WAN mehr Sinn?
Haag: Netzwerke erfordern sehr spezifisches und hohes technisches Know-how. Entsprechende Spezialisten sind rar und teuer. Mietlösungen können hier Abhilfe schaffen. So profitieren Unternehmen von tieferen Investitionen und können schnell einen Technologiewechsel umsetzen. Für grosse Unternehmen mit vorhandenem Know-how und internationalen Standorten kann der Eigenbetrieb durchaus Sinn machen.
CW: Wie unterstützt Swisscom seine Kunden bei der Umsetzung von SD-WAN-Projekten?
Haag: Wir sind der erste Provider mit einem SDN/NFV-basierten Produkt, das nicht nur SD-WAN, sondern auch LAN, PWLAN, Voice Line, Cloud Access und Connectivity zum Unternehmensstandort vereinigt. Die Lösungen können im Self Service oder durch uns implementiert, betrieben und konfiguriert werden. Wir bieten ein durchgängiges Service Level Agreement, beraten und implementieren auch Inhouse-Lösungen.
“SD-WAN wird die Telekommunikation umkrempeln„
Urs Haag
CW: Wo gibt es noch Lücken im SD-WAN-Angebot von Swisscom und wie wollen Sie diese schliessen? Wie sieht die Roadmap hierfür aus?
Haag: Aktuell bieten wir ein abgestimmtes Produktportfolio auf SDN/NFV, das wir Ende Jahr durch Services ergänzen, die den höchsten SLA-Bedürfnissen gerecht werden. Ab dem nächsten Jahr können Unternehmen dann ein Produkt nutzen und all ihre Bedürfnisse abdecken: von der kleinen Filiale bis zum grossen Data-Center-Standort.