Datenstau im Mobilfunknetz 20.02.2019, 08:00 Uhr

Surfspeed auf Schweizer 4G-Netzen variiert im Tagesverlauf stark

Einer Studie von Opensignal zufolge variiert die Surf-Geschwindigkeit auf Schweizer 4G-Netzen im Tagesverlauf stark. Besserung verspricht die neue Mobilfunktechnologie 5G.
(Quelle: Chris Liverani / Unsplash)
Schweizer 4G-Mobilfunknetze gehören in puncto Speed zur Weltspitze. Zu Zeiten mit wenig Datenverkehr erreichen sie in einem aktuellen Test der britischen Firma Opensignal Download-Geschwindigkeiten von bis zu 55,5 Mbps. Das schlagen momentan ganz knapp nur die Südkoreaner. Ihre Netze leisten einen Top-Speed von bis zu 55,7 Mbps. Weltweit surft es sich mit dem Smartphone also nur in wenigen Ländern schneller als in der Schweiz – auf den ersten Blick zumindest.
Der Auszug aus einer Grafik der Studie zeigt die Unterschiede in puncto Surfspeed auf
Quelle: Opensignal
Denn wie die Auswertung der Studie von Opensignal zeigt, können die hiesigen 4G-Netze nicht zu jeder Tageszeit diese hohen Download-Geschwindigkeiten liefern. Wenn besonders viele User gleichzeitig surfen, dann sinkt der 4G-Speed im Schnitt auf 29,2 Mbps. Und so trennen die Schweiz nun schon zehn Staaten von der Weltspitze – darunter Neuseeland, Ungarn, Norwegen, Kanada oder die Niederlande.
In keinem anderen Land an der Weltspitze schwankt der Surfspeed im Tagesverlauf also so stark wie in der Schweiz. Allerdings tauchen in der Auswertung Staaten auf, in denen die 4G-Download-Geschwindigkeiten noch deutlicher variieren. In Weissrussland schwanken sie etwa zwischen 7,8 und 39,1 Mbps. Insgesamt halten die Autoren der Studie aber fest, dass es Schweizerinnen und Schweizern mit Datenverbindungen von mindestens knapp 30 Mbps zu keiner Tageszeit an Surfgeschwindigkeit fehlt.

Stau auf der Datenautobahn

Die heutigen 4G-Netze seien den früheren 3G-Netzen bereits Lichtjahre voraus, schreiben die Autoren der Opensignal-Studie. Dennoch hätten auch sie mit Problemen zu kämpfen. Die grössten seien Inkonsistenz und Datenstau, das habe nun auch die Auswertung bestätigt. Denn die Daten zeigen, dass die 4G-Geschwindigkeiten besonders dann sinken, wenn viele Menschen wach sind und beispielsweise gerade ihren Feierabend geniessen. Je höher also die Belastung des Netzes, desto tiefer sinkt die Surfgeschwindigkeit. Die hiesigen 4G-Netze erreichen diesen Punkt am Abend um 20 Uhr, wie die Auswertung zeigt.
Die Grafik zeigt, wie die Surf-Geschwindigkeit auf den 4G-Netzen aller 77 geprüften Staaten im Tagesverlauf variiert
Quelle: Opensignal
Gemäss den Studienautoren soll sich diese Situation mit dem neuen Mobilfunkstandard 5G allerdings deutlich verbessern. Die Frequenzbänder böten höhere Kapazitäten und würden es somit zulassen, dass mehr User gleichzeitig zu hohen Geschwindigkeiten surfen können.
Fraglich ist allerdings noch, wann 5G in der Schweiz flächendeckend effektiv eingeführt wird. Die Swisscom führt beispielsweise bereits erste Tests mit der Technologie durch, etwa in Luzern (Computerworld berichtete). Bis Ende Jahr will der Telko nun den punktuellen Ausbau in 60 Städten und Gemeinden vorantreiben. Ob die Swisscom – wie einst behauptet – bis 2020 die flächendeckende Versorgung anbieten kann, ist jedoch fraglich. Denn das ist stark von der Lockerung der vergleichsweise strengen Strahlenschutzgrenzwerte abhängig. Und an diesen wollte der Ständerat im März letzten Jahres vorerst keine Änderungen zulassen.



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