Faltbar und schlank
14.01.2019, 14:46 Uhr
Das waren die CES-Highlights 2019
Vor einigen Tagen ist im US-Zockerparadies Las Vegas die Consumer Electronics Show, kurz CES, zu Ende gegangen. Wir haben die wichtigsten, innovativsten und witzigsten Neuerungen zusammengefasst.
Vom 8. Bis 11. Januar startete in Las Vegas die Consumer Electronics Show. Mit insgesamt 4500 Aussteller ist sie die weltweit grösste Fachmesse für Unterhaltungselektronik und gilt gemeinhin als «Trendindikator» für das kommende Jahr. Das waren die Highlights.
LG rollt weiterhin Fernseher aus – und Apple macht auf Grenzöffnung
Traditionell spielen Fernseher eine grosse Rolle an der CES. So auch dieses Jahr: Der südkoreanische Hersteller LG präsentierte den sogenannten «Signature OLED TV R». Das spezielle am 65 Zoll grossen Fernseher: Er lässt sich komplett aufrollen und verschwindet anschliessend in einer Box. Sah man schon letztes Jahr? Nunja, nicht ganz: In diesem Jahr ist die ganze notwendige Technologie in dem Screen bereits verbaut und die «Hülle», in welche er sich einrollen lässt, beherbergt ein 4.2-Soundsystem mit 100 Watt Ausgangsleistung. Aktuell sind noch keine Preise und Verfügbarkeiten bekannt, diese werden allerdings noch folgen, wie LG mitteilte.
Die Mitbewerber der Südkoreaner ergehen sich derweil in 8K-Technologie, welche auch an der IFA 2018 bereits ein Thema war. Zweifellos schön anzusehen, mangels 8K-Content auf dem Markt aber leider nur mit Upscaling-Inhalten bespielbar. Das tatsächlich spannende dabei: die neue Bildtechnologie von Samsung. «MicroLED» so die Bezeichnung dafür, rüstet die Displays mit mikroskopisch kleinen Leuchtdioden aus, wovon jede einzelne ausschliesslich mit der Darstellung eines einzelnen Pixels betraut ist. Samsung zeigte sich vor allem stolz darauf, dass damit die berühmten «Einbrenneffekte» tempi passati seien und für bessere Helligkeit, Farbdarstellung und Kontraste Kontraste sorgen als dies OLED, und somit auch jede andere Bildtechnologie, tut.
Apropos Bildtechnologie: Aufgetrumpft ist diesbezüglich Panasonic. Deren neues TV-Flaggschiff nimmt sich nämlich aus der Formate-Debatte raus und unterstützt sowohl HDR10+ wie auch Dolby Vision. Ein guter Schritt, der uns hoffen lässt, dass die Mitbewerber folgen werden.
Für Aufmerksamkeit sorgte auch Apple – was insofern interessant war, als das die Kalifornier gar nicht als Aussteller an der CES auftraten. Wie Cupertino verlauten liess, lassen sich dank Air Play 2 nun iTunes-Inhalte direkt vom Apple-Device (iPhone, iPad…) auf Fernseher anderer Hersteller streamen – die hauseigene Settop-Box Apple TV sei dafür nicht mehr notwendig. Unter anderem findet diese Kooperation mit Samsung, Sony und LG statt – weitere Partner sind angekündigt.
Smartphones: Mittelklasse verschwindet zusehends – gefaltet wird auch hier
Abgesehen davon, dass die big Player auf dem Smartphone-Markt ohnehin längst eigene Launch-Events veranstalten, findet nur knapp 2 Monate nach der CES der Mobile World Congress, kurz MWC, statt. Daher sind nennenswerte Smartphones-News an der CES rar.
Eine Ausnahme bildet zum Beispiel Honor: Die Huawei-Tochter zeigte das View 20. Dieses verzichtet auf den klassischen Notch, setzt für die Frontkamera nur einen Cut-out ein. Ganze 25 Megapixel und eine f/2.0-Blende sind dort verbaut. Neben Android 9 setzt Honor auf das neue Interface Honor Magic UI, welches auch KI-Features unterstützt. Als CPU wird der Kirin 980 verbaut. Am 21. Januar findet der offizielle Europa-Launch statt.
Ebenfalls aufgefallen ist LGs neuste Kreation: Das V40 ThinQ fällt vor Allem mit seiner fünffach Kamera auf. Das Triple auf der Rückseite besteht aus einem Telephoto- einem Superweitwinkel- und einem Standard-Sensor. Der Multimedia-Prozessor Adreno 630 sowie 6 GB RAM sorgen für genügend Grafik- sowie Rechenleistung für mobile multimediale Aufgaben.
Allerdings wurde den Geräten in diesem Jahr die Show von einem Exoten gestohlen: Das chinesische Unternehmen Royole zeigte das Smartphone «Flexpai». Ein Smartphone mit OLED-Display, dass sich komplett zusammenfalten lässt. Freilich ist es optisch ein typisches Erst-Generationen-Gerät, wenig praktisch, optisch keine Zierde – und in die «falsche» Richtung gefaltet. Allerdings zeigt Royole damit einen Weg auf, die überbordenden Gerätegrössen zu vermeiden und dennoch ausreichend grosse Displays herstellen zu können.
Dünn, dünner am dünnsten – der Notebook-Schlankheitswahn wird fortgesetzt
Nicht nur neue Innovationen, auch Kontinuität spielte an der CES eine Rolle. So stellte Acer die neuste Version seines Edel-Notebooks Swift 7 vor. Die Meisterklasse des Portfolios aus Taiwan rühmt sich einer Screen-to-Body-Ratio von 92 Prozent – heisst konkret, dass nur 8 Prozent des Bildschirms aus «Rahmen» besteht. Weiter trumpft das Edel-Laptop mit einem Gewicht von lediglich 890 Gramm und nur 2,57 Millimeter Gehäusebreite auf. Wie sich das auf die Stabilität des Geräts auswirkt, erfahren Sie in unserem baldigen Test.
Kapselbier und smarte Futternäpfe
Natürlich dürfen die zwar innovativen, aber doch schrägen Ideen an der CES nicht fehlen. Leider fehlt es den Geräten oft an Praktikabilität, um sich in der Praxis durchzusetzen, lustig sind sie aber allemal: So zum Beispiel das Kapselbier. LG macht aus der Küche eine Heimbrauerei. Nutzer müssen nur die passende Kapsel für ihre Lieblings-Biersorte auswählen, einsetzen und die Maschine erledigt den Rest.
Zur Auswahl stehen etwa Indian Pale Ales, belgisches Witbier, Pils oder American Ales. Über eine App lässt sich der rund zweiwöchige Brauprozess verfolgen. Am Ende gibt es bis zu fünf Liter von der Maschine selbst gebrautes Bier. Der Homebrew von der Grösse einer Kaffeemaschine ist selbstreinigend. Der Preis für den Kapsel-Craftbiermacher wurde noch nicht genannt – man darf aber hoffen.
Ebenfalls hoffen darf das italienische Unternehmen Volta. Sie sind für ihr Produkt mit dem Innovationspreis in der Kategorie Smarthome ausgezeichnet worden: Ein Futternapf mit automatischer Gesichtserkennung. Einmal das Gesicht des Liebsten registriert, öffnet sich die Luke zum Fressi nur noch, wenn die eigene Miez oder Bello davorsteht. Wie man es zustande kriegt, dass Maunzi für die Registrierung das Köpfchen lange genug gerade hält, ist aber dem Tierhalter überlassen.