ETH entwickelt Snappy, die schnelle Kryptowährung
Schlaue Einlagen und Garantien
Dazu haben Capkun und Vasilios Mavroudis, Doktorand am University College London und damals auf Besuch in Capkuns Gruppe, ein digitales Pfandsystem entworfen, das im Hintergrund von Zahlungen abläuft. Dabei hinterlegen die Kunden zusätzlich zu ihrem Kaufbetrag eine gleich hohe Summe als Pfand, aber nur, solange die Zahlung nicht bestätigt wurde. Bei der Kryptowährung Ether also drei Minuten lang – das ist die Latenzzeit der Ethereum-Blockchain.
Weil ein solches Pfand nur während drei Minuten aktiv ist, fällt es im eigenen virtuellen Portemonnaie gar nicht auf. «Es ermöglicht aber dem Verkäufer, die Zahlung sofort zu bestätigen, ohne dass er Gefahr läuft, den Betrag zu verlieren», erklärt Capkun. Denn der Verkäufer sieht erst nach Ablauf der Latenzzeit der Blockchain, ob der Kaufpreis auch gedeckt ist.
Hier hilft das hinterlegte Pfand: Sollte bei der Zahlung etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen sein, kann der Verkäufer sich stattdessen einfach die Einlage holen. Und weil in der Blockchain nichts manipulierbar ist, muss er seinen Anspruch auch nicht speziell geltend machen – die Blockchain zeigt diesen automatisch und für alle transparent.
Gegen alle Eventualitäten abgesichert
Aber nicht nur die Kunden, auch die Verkäufer müssen bei Snappy Einlagen bereitstellen. Diese fallen höher aus als diejenigen der Käufer und belaufen sich auf den Betrag aller im gleichen Zeitraum ablaufenden Geschäfte der einzelnen Verkäufer. Bei einem kleinen Anbieter, einem Kiosk etwa, ist die Einlage tief, bei einem grossen Anbieter entsprechend höher. Ähnlich wie die Kundenpfande sichern auch die Verkäuferpfande ein mögliches böswilliges Verhalten ab, diesmal vonseiten der Verkäufer. So deckt Snappy alle Risiken ab. «Darum können die Zahlungen sehr rasch und trotzdem sicher ablaufen», sagt Capkun.
Bei der praktischen Anwendung merken Kunden und Verkäufer nichts vom Pfand-Sicherheitssystem im Hintergrund. Alles läuft automatisch ab. Snappy nutzt dafür sogenannte Smart Contracts. Das sind Computerprotokolle, die digitale Verträge abbilden. Sie legen Abläufe und Regeln fest, an die sich alle in der Blockchain automatisch halten.
Um Snappy anzuwenden, können dessen Algorithmen und Protokolle einfach über die Ethereum-Blockchain gelegt werden. Bisher wird das System noch nicht praktisch genutzt. Vorstellbar wären aber etwa Apps fürs Smartphone, die Snappy nutzen, sagt Capkun. In Läden oder Restaurants könnte dann beispielsweise ein QR-Code die Verbindung zum Konto des Verkäufers herstellen. Die Zahlung selbst liefe genauso schnell und unkompliziert ab, wie mit einer konventionellen Bezahl-App.
Autor(in)
Santina
Russo, ETH-News