Mit Künstlicher Intelligenz Tiere besser schützen

Aufnahmen mit KI auswerten

Andere KI-Ansätze seien audiobasiert, führt Köhncke weiter aus. Gerade in grossen Waldsystemen in Afrika, Asien oder Lateinamerika ergebe das viel Sinn, weil man dort nicht weit sehen könne. Manche Programme könnten Vogelstimmen erkennen und so helfen, die Tierarten zu kartieren. Selbst aus Kettensägengeräuschen könnten Fachleute Schlüsse ziehen - nämlich wo gerade Wald abgeholzt werde. Und Schüsse deuteten auf Wilderer hin.
Aus dem Weltraum kann die Überwachung ebenfalls erfolgen. Köhncke erzählt, dass Satellitenfotos schnell aufzeigen könnten, wo es brenne. "Über die Satellitenauswertung ist es auch möglich, die Bewegung von Geiern zu erfassen." So könne man erkennen, wo ein totes Tier liege - auch das könne ein Hinweis auf Wilderei sein. "Es werden immer mehr Dinge entwickelt", resümiert Köhncke.
Das Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung in Bremen berichtete jüngst davon, KI für den Blick in die Tiefe zu nutzen. Zwei Doktorfisch-Arten wurden in Korallenriffen im Roten Meer beobachtet. Die Bewegungen der Fische wurden dreidimensional erfasst, während sie auf Nahrungssuche waren. So konnten die Forschenden das marine Ökosystem besser verstehen - was wichtig ist, um Schutzmassnahmen für die Riffe zu entwickeln.

Automatische Warnungen

In Indien machen sich Fachleute ausserdem Gedanken darüber, wie sich Begegnungen zwischen Menschen und potenziell gefährlichen Wildtieren verhindern lassen. Denn immer wieder sterben Menschen, wenn sie auf Elefanten, Tiger oder Leoparden treffen. Der Chefkonservator der Wälder im nordindischen Uttarakhand, Sameer Sinha, sagt der dpa, in seinem Bundesstaat würden deswegen nun Kamerafallen mit KI-Technologie eingesetzt.
Die Kameras verfügten über Internetfähigkeit, wodurch Bilder in Echtzeit an einen Computerserver übertragen werden können. Kommen solche Tiere in die Nähe von Dörfern, werden automatisch Warnungen generiert. Daraufhin informiert die Forstbehörde die Dorfbewohner und setzt Reaktionsteams ein, die eingreifen können. Das einzige Problem bisher bei der Anwendung, sagt Sinha: Nicht immer gebe es in der Gegend gutes Internet. Von Anne-Sophie Galli und Doreen Garud, dpa



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