Tiere 04.10.2024, 09:05 Uhr

Mit Künstlicher Intelligenz Tiere besser schützen

Wo läuft ein Elefant? Welcher Tiger streift da durch den Wald? Bei solchen Fragen hilft immer häufiger Künstliche Intelligenz. Tierschutz-Organisationen sehen die Systeme als grosse Hilfe an.
Allenfalls erlaubt die Mundartspracherkennung künftig auch die Kommunikation mit Tieren ;-)
(Quelle: Shutterstock/Jaromir Chalabala)
Ziehen wilde Elefanten in Indien auf der Suche nach Futter umher, überqueren sie oft Bahnschienen, die ihre Lebensräume durchschneiden. Kollisionen mit Zügen sind für sie dort die zweithäufigste unnatürliche Todesursache. Offiziellen Angaben zufolge starben in den vergangenen vier Jahren mindestens 50 Tiere auf diese Art. Nun sollen Überwachungs- und Warnsysteme mit Künstlicher Intelligenz die Tiere auf dem Subkontinent besser schützen.
Die indische Bahn etwa installiert derzeit im Nordosten Technik und Kabel entlang von Gleisen, wodurch Vibrationen durch die Schritte von Elefanten innerhalb eines Fünf-Meter-Radius erkannt werden können. Daraufhin werden Meldungen an eine Mobilfunk-App und einen Kontrollraum geschickt. Herannahende Züge können so automatisch gewarnt werden, damit sie langsamer fahren oder anhalten. Im Süden des Landes wird ein anderes System getestet.

Hilfe beim Auswerten von Fotos

Künstliche Intelligenz für den Tierschutz - solche Ideen gebe es gerade nicht nur in Indien, sondern in vielen Ländern der Welt, sagt der Ökologe Arnulf Köhncke, Leiter Artenschutz bei der Umweltorganisation WWF Deutschland. Besonders häufig werde KI eingesetzt, um Bilder auszuwerten, erklärt der Fachmann anlässlich des Welttierschutztages am 4. Oktober. "Denn wir möchten wissen, wie viele Tiere einer Art irgendwo leben." Dafür müsse man Kamerafallen aufstellen, Tiere auf den Fotos zählen und die Daten statistisch auswerten - "ohne Unterstützung dauert das total lange".
Denn die Kameras nähmen unzählige Fotos auf. "Die KI hilft dabei, zu ermitteln, was auf den Fotos ein Tier ist und was nicht." So könnten die riesigen Datenmengen besser gehandhabt werden, sagt Köhncke. Die KI könne auch erkennen, welche Arten auf den Fotos zu sehen sein - und manchmal sogar, welche einzelnen Tiere. "Bei Katzen wie Tigern und Leoparden kann sie die Individuen anhand der Streifen und Flecken erkennen."

Zahl der Tiere und Verhalten erkennen

Selbst bei Zebras, Giraffen, Walen und Delfinen seien Muster oder Finnen einzigartig und so entschlüsselbar. "Wenn man die Tiere einzeln erkennen kann, kann man mit statistischen Modellen errechnen, wie viele Tiere dieser Art es insgesamt in dem Gebiet gibt", erläutert der Experte.
Ein solches Projekt startete der WWF Deutschland im August zusammen mit der Firma IBM in Zentralafrika: Dort sollen Waldelefanten beobachtet und gezählt werden. KI hilft bei solchen Projekten nicht nur dabei, die Datenmengen zu analysieren. Sie kann auch Verhaltensmuster erkennen und präzise Vorhersagen treffen.



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