Wenn die KI versagt
Bei «rot» farbenblind
Noch gefährlicher werden KI-getriebene Geräte, wenn sie die Grösse von Autos oder gar SUV annehmen. Entsprechend Bedenken verursachen Vorfälle, die im Zusammenhang mit den Fahrversuchen autonomer Autos bekannt werden. So auch mit den Roboterfahrzeugen, die Uber in der Gegend um San Francisco erprobt. Die fahrenden Autonomen sollen nämlich gleich mehrmals – berichtet wird von sechs Vorfällen – auf «rot» stehende Ampeln missachtet haben. Uber schob kurzerhand dem im Fahrzeug noch mitfahrenden Personal aus Fleisch und Blut den Fehler in die Schuhe. Doch interne Dokumente und Auswertungen haben später bewiesen, dass zumindest in einem Fall das Rotlicht überfahren wurde, ohne dass eine Begleitperson an Bord war. Noch schlimmer: Der Vorfall ereignete sich an einer Fussgängerampel.
Aber wir müssen nicht mal in die weite Welt schweifen, um auf einen KI-Fauxpas zu stossen. Auch im Walliser Hauptort Sion kann künstliche Intelligenz in den Fail-Modus gelangen. So geschehen mit einem dort im Pilotbetrieb herumkurvenden selbstfahrenden «SmartShuttle»-Postauto, das mit der offenen Heckklappe eines Lieferwagens kollidierte, der quer zur Fahrbahn parkiert war. Der Unfall sei eine Verkettung von Umständen, hiess es in einem Bericht der Post. Weil der SmartShuttle «Tourbillion» genau zu dem Zeitpunkt in Vorbereitung eines bevorstehenden Abbiegemanövers schon leicht nach links schwenkte, habe das autonome Fahrzeug die eine Ecke der offenen Heckklappe gestreift. Offenbar hatten die Sensoren in dieser – sehr speziellen – Situation das Hindernis nicht richtig erkannt.
Das Malheur mit dem Lieferwagen war bislang der einzige Unfall. Gestreikt hat dagegen die Automatik des Post-Shuttles schon ein paar Mal. So habe der Minibus hin und wieder bei Fahrzeugen, die den Weg blockierten, nicht mehr weitergewusst. Der autonome Postbus ist in der Folge einfach stehen geblieben und musste von einem herbeigerufenen Chauffeur wieder in Gang gesetzt werden.